Ein gefährliches Stück Kuchen erhascht
Die vier Männer aus Kals, denen ein Haschkuchen serviert wurde, sind wieder wohlauf. Suchtexperten warnen vor großen Risiken.
Innsbruck –Ein Rezept aus dem Internet, eine Zutat aus der Illegalität – und fertig war der Haschkuchen. Doch der Bäcker wollte sein Geheimrezept nicht verraten und hat seinen Gästen den Genuss der vermeintlichen Süßigkeit damit ordentlich versalzen. Vier Menschen mussten, wie berichtet, am Wochenende ins Krankenhaus Lienz gebracht werden, weil ihnen der Haschkuchen, der ihnen auf einer Hütte gereicht wurde, einen unfreiwilligen Almrausch bescherte.
Nach Auskunft von Alfred Fast, Sprecher des Krankenhauses, sind die vier Männer mittlerweile wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Eine weitere Behandlung daheim wird nicht nötig sein. Doch auch wenn die Geschichte einige Menschen schmunzeln ließ, Suchtexperten können über derartige Streiche ganz und gar nicht lachen.
Als „Gemeinheit“ beschreibt Yvonne Riemer von der Ambulanz für Abhängigkeitserkrankungen in Innsbruck eine derartige Tat. Denn: „Jeder Mensch reagiert anders auf Drogen.“ So können die Folgen des Drogenrausches völlig verschieden ausfallen. „Das kann bis hin zu Panikattacken oder gar Halluzinationen reichen“, erklärt Riemer. Ein Mensch, der noch dazu nicht wisse, dass er etwas einnehme, sei besonders gefährdet, Angstzustände zu bekommen. „Die wissen ja dann nicht, wie ihnen geschieht.“ Auch beim aktuellen Fall in Osttirol waren die Männer zusammengebrochen und hatten an eine Lebensmittelvergiftung geglaubt. Besonders gefährlich für die Suchtexpertin: „Die Dosierung bei derartigen Kuchen hat man nicht in der Hand. Die Wirkung tritt erst später ein.“
Dass die Konsumenten nichts von Drogen im Kuchen wissen, ist in Tirol „eher ein Einzelfall“, wie Riemer berichtet.
In Deutschland und der Schweiz gab es in der Vergangenheit aber bereits einige gefährliche Vorfälle mit den so genannten „space cakes“. Der Kuchenbäcker wurde bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.
Einen dramatischen Drogenfall gab es am Sonntag in Innsbruck. Ein 38-Jähriger injizierte sich in einem baufälligen Haus eine Überdosis Suchtgift. Der Mann musste vom Notarzt erstversorgt werden. Da ein Transport über die Treppe wegen des Zustands des Hauses nicht möglich war, musste der Mann mit einer Drehleiter geborgen werden. Er wurde ins Krankenhaus gebracht. (mw)