Des Ministers widerspenstige Universität
Wird es wieder Studiengebühren an der Uni Innsbruck geben? Der Senat will drüber nicht einmal abstimmen. Jetzt überlegt der Unirat, was tun.
Von Gabriele Starck
Innsbruck –So hat sich das Karlheinz Töchterle sicher nicht vorgestellt, als er den Chefposten an der Uni Innsbruck mit dem Ministersessel in Wien getauscht hat. Seine Alma Mater, die ihn eigentlich gern als Rektor behalten hätte, denkt gar nicht daran, Muster-Uni nach Ministers Wünschen zu sein, sondern gibt sich widerspenstig – zumindest bei den Studiengebühren. Denn Innsbruck ist die einzige der 21 österreichischen Unis, die nicht entschieden hat, ob ein Teil der Studenten ab Herbst wieder Beiträge zahlen soll.
Dabei hat Rektor Tilmann Märk schon vor Monaten einen Antrag auf Wiedereinführung beim zuständigen Senat eingebracht. Doch dieser setzte eine Abstimmung darüber bislang nicht einmal auf die Tagesordnung und hat es auch weiterhin nicht vor. Die Säumigkeit ist durchaus beabsichtigt: Schließlich ist man mehrheitlich der Meinung, dass zunächst die Politik die Regelung für Studiengebühren verfassungskonform gestalten muss, bevor die Uni für oder gegen Beiträge entscheide.
Der Rektor, der aber nicht auf die 2,5 Millionen Euro pro Jahr verzichten will, wendet sich deshalb diese Woche an den Unirat und bittet ihn, das Heft in die Hand zu nehmen, bestätigte Märk gestern der TT. Und er zeigte sich zuversichtlich, dass sich das Aufsichtsgremium „im Sinne der Universität“ für Studienbeiträge entscheiden werde.
Doch das wollte der Ratsvorsitzende Johannes Michael Rainer gestern nicht versprechen. Er müsse erst prüfen, ob es rechtlich möglich sei, dass der Unirat darüber abstimme. Und wenn, könne er den Ausgang nicht vorhersagen. „Wir haben uns damit einfach bisher noch nicht befasst“, erklärte er, die Meinung der sechs anderen Ratsmitglieder dazu noch nicht zu kennen.
Sieben Unis werden im Herbst wieder 363,36 Euro pro Semester von Nicht-EU-Studierenden und Bummelstudenten verlangen. Zwölf Unis haben dagegen gestimmt, darunter auch die Innsbrucker Medizin-Uni. Nicht einmal einen Antrag gestellt hat der Rektor der Boku in Wien. Er verzichtete vorerst von sich aus auf das Geld.