AK prangert Preisunterschied zu Deutschland an
Eine Wifo-Studie im Auftrag der AK habe „untermauert“, dass es einen „Österreich-Aufschlag“ gebe, der nicht durch Preisentwicklungen in Europa erklärbar sei, so AK-Präsident Herbert Tumpel.
Wien – Ausgewählte 47 Markenprodukte sind im Schnitt in Wien um 10,6 Prozent teurer als in München. Rechnet man die niedrigere deutsche Mehrwertsteuer ab, sind die Waren in Wien immer noch um 6,8 Prozent teurer, kritisierte AK-Präsident Herbert Tumpel am Dienstag in Wien vor Journalisten. Aber auch bei Billigprodukten sei Wien um fast sieben Prozent teurer als München, sagte Tumpel.
Tumpel weist auch darauf hin, dass Österreich zwar im 15-jährigen Vergleich eine im Verhältnis zum Euro-Raum relativ geringe Inflationsrate habe. 2011 sei aber der Preisanstieg mit 3,6 Prozent einer der höchsten in der Eurozone gewesen. Bei Nahrungsmitteln seien die Preise um 4,4 Prozent gestiegen, im Euroraum nur um 2,5 Prozent. Die größten Unterschiede gab es demnach bei Öl, Obst und Kaffee. Dabei habe Österreich im Euroraum ohnehin das vierthöchste Preisniveau für Lebensmittel.
„Irgendwo muss irgendwer mitschneiden, sodass ungerechtfertigte Aufschläge ausgenutzt werden“, meint Tumpel. Herauszufinden wer das ist, sei die Aufgabe der Behörden in Österreich. Eine Wifo-Studie im Auftrag der AK habe „untermauert“, dass es einen „Österreich-Aufschlag“ gebe, der nicht durch Preisentwicklungen in Europa erklärbar sei. Tumpel setzt große Hoffnung auf das heute Dienstag im Ministerrat beschlossene Wettbewerbspaket, das eine Beweislastumkehr vorsieht: Künftig müssen Unternehmen nachweisen, dass ihre Preise durch die Kosten gerechtfertigt sind. Bisher musste die Wettbewerbsbehörde den Nachweis führen, dass Preise zu hoch sind. Tumpel forderte auch hohe Strafen bei ungerechtfertigt hohen Preisen.
Auch Wohnen habe sich in Österreich zuletzt überdurchschnittlich stark verteuert, kritisiert Tumpel. In Summe brauchten niedrigere Einkommen - bis 1866 Euro - mehr als die Hälfte nur „fürs Leben“, also für Wohnen, Essen, Energie und Verkehr. Im Zehn-Jahres-Abstand seien Mieten um 41 Prozent gestiegen - Betriebskosten aber nur um 22 Prozent. (APA)