Streit um Kunst: Islamisten liefern sich Straßenschlachten mit Polizei
Eine umstrittene Kunstaustellung hat am Dienstag heftige Proteste von Salafisten in Tunis ausgelöst. 86 Personen wurden festgenommen.
Tunis - Hunderte Islamisten haben sich am Dienstag in der tunesischen Hauptstadt Tunis mit der Polizei Straßenschlachten geliefert. In mehreren Vierteln zündeten Demonstranten Reifen an und warfen Brandsätze auf Sicherheitskräfte, wie Zeugen berichteten. Die Beamten setzten demnach Tränengas ein und schossen in die Luft.
Nach Angaben des Innenministeriums wurden 86 Personen festgenommen. Mindestens sieben Angehörige der Sicherheitskräfte seien verletzt worden. Den Zeugen zufolge griffen die Islamisten auch ein Gerichts-und ein Polizeigebäude an. Auslöser der Krawalle war eine Kunstausstellung in einem Vorort von Tunis, mit der nach Ansicht der Islamisten Muslime beleidigt werden.
Bei den Demonstranten handelte es sich um Salafisten, die einer besonders strengen Strömung des Islams folgen. Einige von ihnen sympathisieren mit dem Extremistennetz Al-Kaida. Auch deutsche Behörden haben vor einer Gefahr durch Salafisten gewarnt. Bei Zusammenstößen zwischen den radikalen Muslimen und der Polizei wurden im Mai etliche Beamte verletzt.
Tunesien ist der Ausgangspunkt der Proteste in der arabischen Welt. Beim Sturz von Präsident Zine el-Abidine Ben Ali im vergangenen Jahr spielten Islamisten zwar keine wichtige Rolle. Die Rolle der Religion in Politik und Gesellschaft ist aber inzwischen eines der umstrittensten Themen in dem nordafrikanischen Land. (APA/Reuters)