Gesellschaft

„Situation kritisch“: Immer mehr tote Tiger in Indien

Mehr als 50 Prozent der Großkatzen dürften Wilderern zum Opfer gefallen sein. Schuld daran sei vor allem das Geschäft mit den Körperteilen der Tiger in China und Südostasien.

Neu Delhi - Trotz aller Versuche, die Tiger in Indien zu retten, sterben dort immer mehr dieser Großkatzen. Seit Januar wurden 48 tote Tiere gemeldet, das sind beinahe so viele wie im gesamten Vorjahr mit 54 toten Tigern. „Die Situation ist kritisch, und wir führen mehrere Notfallaktionen durch“, sagte der stellvertretende Leiter der nationalen Tigerschutzbehörde, SP Yadav am Dienstag.

Die meisten Tiere wurden im Corbett Nationalpark im Bundesstaat Uttarakhand und im Tadoba-Tigerreservat in Maharashtra getötet. Wie viele der Tiger Wilderern zum Opfer fielen, sei nicht klar, doch seiner Ansicht nach könnten es 50 Prozent oder mehr sein, sagte Yadav. Die vermehrte Nachfrage nach Körperteilen der Großkatzen aus Südostasien habe zu der steigenden Wilderei in Tigerreservaten geführt. Außerdem würden Tiger von Dorfbewohnern in der Nähe der Reservate getötet, wo es häufig zu Konflikten mit den Tieren komme.

Patrouillen verstärkt

Die Behörden betrachten nach Auskunft Yadavs von jetzt an alle toten Tiger als Fälle von Wilderei, es sei denn eine spätere Untersuchung beweise das Gegenteil. Zudem würden Experten Autopsien an allen Kadavern vornehmen. In den Reservaten werde verstärkt patrouilliert. Daten von Kameras zur Beobachtung der Tiere sollen ständig ausgewertet werden. Damit wollen die Behörden schneller herausfinden, ob Tiere verschwinden.

In Indien leben die meisten Tiger weltweit in freier Wildbahn. Bei einer Zählung im Jahr 2010 wurden 1706 der Großkatzen gezählt. Die nächste Zählung ist für 2014 geplant. (dpa)