Chavez tritt trotz Krebserkrankung wieder bei Präsidentenwahl an
Venezuelas Staatschef meldete Kandidatur für dritte Amtszeit offiziell an - Mehrere tausend Anhänger in Caracas versammelt.
Caracas - Der venezolanische Staatspräsident Hugo Chavez hat offiziell seine Kandidatur für eine dritte Amtszeit eingereicht. „Ich versichere Venezuela und der Welt, dass ich das Ergebnis der Präsidentschaftswahl anerkennen werde“, versprach der Linkspopulist am Montag (Ortszeit) vor tausenden Anhängern in Caracas. Der krebskranke 57-Jährige tritt am 7. Oktober gegen den Oppositionspolitiker Henrique Capriles an.
Begleitet von mehreren Ministern seiner sozialistischen Regierung und seinen Töchtern meldete Chavez die Bewerbung bei der Wahlkommission an. Vor dem Gebäude in Caracas hatten sich mehrere tausend, in rot gekleidete Gefolgsleute versammelt - der Farbe von Chavez‘ Sozialistischer Partei.
„Es werden zehn Millionen sein“, riefen seine Anhänger in Anspielung auf die Ankündigung des 57-Jährigen, beim Urnengang zehn Millionen Stimmen zu holen. Der in den Landesfarben rot, blau und gold gekleidete Chavez, der eine rote Baskenmütze trug, ließ sich auf der Ladefläche eines Kleintransporters vom Präsidentenpalast zur Wahlkommission fahren.
Der Staatschef, der Venezuela seit 1999 regiert, hat mit dem konservativen Gouverneur des Bundesstaates Miranda, Capriles, von der Oppositionspartei Gerechtigkeit nur einen Gegenkandidaten. Würde Chavez wiedergewählt, wäre er bis 2019 Präsident und damit insgesamt 20 Jahre im Amt. In Umfragen liegt Chavez deutlich vor Capriles.
Der seit etwa einem Jahr an Krebs erkrankte Chavez hatte am Samstag erklärt, er fühle sich „ganz fit“. Die Krankheit hatte immer wieder Spekulationen über seine politische Zukunft genährt, da sich der Staatschef wegen Operationen und Chemotherapien mehrere Wochen außerhalb des Landes aufhalten musste.
Erst Ende Februar war dem 57-Jährigen in Kuba ein zweiter Tumor in der Beckengegend entfernt worden. Beobachter sind der Ansicht, dass eine Verschlechterung seines Gesundheitszustandes oder gar sein Tod das Ende seiner sozialistischen Bewegung bedeuten könnten.
2006 war Chavez mit 62 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden. Als selbst ernannter „Soldat des Volkes“ leitete der Sozialist Verstaatlichungen in der Öl-, Stahl-, und Zementindustrie sowie in den Bereichen Telekommunikation und Stromversorgung ein.
Er startete eine Alphabetisierungskampagne, verbesserte das Gesundheitssystem und nutzte den Ölreichtum seines Landes für eine selbstbewusste Außenpolitik insbesondere gegenüber den USA, die er regelmäßig in scharfen Worten angreift. (APA/AFP/Reuters)