Bergdoktorhaus wird wachgeküsst
Die einstige Filmkulisse in Mieming dient als Schauplatz für Austro-Bollywood-Film.
Von Alexandra Plank
Mieming –Das Lied „Komm nach Sonnenstein, da ist der Bergdoktor daheim“ klingt noch immer in den Ohren. Dabei war es in den 90er Jahren, als zuerst Gerhart Lippert und dann Harald Krassnitzer in Wildermieming, das in der TV-Serie Sonnenstein hieß, ordiniert haben.
Doch Fernsehen wirkt nach. Noch heute steht die Kulisse auf dem Sonnenplateau und noch heute gibt es Touristen, die sich für den einstigen Schauplatz von medizinischen Notfällen und Irrungen und Wirrungen des Herzens interessieren. Ganz viel Herzschmerz wird es in den nächsten Tagen am Sonnenplateau geben. Der austro-indische Filmemacher Sandeep Kumar nutzt das ehemalige Bergdoktorhaus als Kulisse für einen Austro-Bollywood-Film. „Das ist ein neues Genre, bei dem westlicher Stil und die Merkmale von Bollywood vermischt werden“, erzählt Kumar.
Sein erster Film „Kesariya Balam – Liebe ohne Grenzen“ wurde in Tirol und in Wien gedreht. Für Tirol und das Bergdoktorhaus hat sich Kumar aus zwei Gründen entschieden: „Inder lieben Berge und Wiesen, seitens der Gemeinde und des Tourismusverbandes gab es ein sehr großes Entgegenkommen.“ Beim örtlichen TVB ist man erfreut darüber, dass das Bergdoktorhaus wiederbelebt wird. „Es hat immer wieder Diskussionen gegeben, ob man die Kulisse erhalten soll, jetzt wird sie wieder verwendet, das freut uns“, sagt Manuela Eder.
Und worum geht es diesmal in dem Austro-Bollywood-Film? Wie nicht anders zu erwarten um die Liebe. Eine Inderin mit Tiroler Wurzeln kehrt ins Land der Berge zurück und findet hier ihre wahre Liebe – einen Inder. Viel Musik, Tanz und farbenprächtige Kostüme sind garantiert. „Das Ganze funktioniert wie ein Musical“, erzählt Kumar. Gleichzeitig wird der Charme der Tiroler Bergwelt einfließen. Der Film, der zwei Stunden dauert, soll auf Festivals gezeigt werden. Überwiegend kommen österreichische Schauspieler zum Einsatz. Sie wirken unentgeltlich mit, weil sie große Bollywood-Fans sind, sagt Kumar. „In den heimischen Kinos sitzen bei Bollywood-Filmen zu 95 Prozent Österreicher, die mitfühlen und mitweinen.“