EURO-2012-Ticker

UEFA droht Russland mit Abzug von sechs Punkten, Ibrahimovic fit

Der Anpfiff zur Fußball-EM 2012 in Polen und der Ukraine ist gefallen. Hier erfahren Sie die letzten Infos von den Teams und rund um das EM-Turnier.

Splitter zur Fußball-Europameisterschaft 2012

Russland: Das Fehlverhalten seiner Fans beim EM-Auftaktsieg gegen Tschechien (4:1) könnte für Russlands Fußball-Nationalmannschaft schwere Folgen haben. Der Kontroll- und Disziplinarausschuss der Europäische Fußball-Union (UEFA) hat den russischen Verband (RFS) am Mittwoch zu einer bedingten Strafe von sechs Punkten Abzug in der Qualifikation zur EM 2016 verurteilt. Zudem muss Russland 120.000 Euro Geldstrafe zahlen.

Bei der Partie am Freitagabend hatten einige russische Anhänger im Stadion von Breslau (Wroclaw) Feuerwerkskörper auf das Feld geworfen. Zudem waren im russischen Fanblock beleidigende Spruchbänder gezeigt worden. Die UEFA untersuchte ferner einen Vorfall nach der Partie. Dabei hatten etwa 30 betrunkene russische Fans mehrere Ordner attackiert. Vier Ordner waren dabei verletzt worden

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Schweden: Schweden kann am Freitag im zweiten Gruppe-D-Spiel gegen England auf den derzeit angeschlagenen Zlatan Ibrahimovic bauen. Der Stürmerstar des AC Milan machte am Mittwoch zwar im Training nur das Aufwärmen mit, wird aber rechtzeitig fit. „Er hat gegen die Ukraine einen Schlag auf den linken Oberschenkel bekommen, für das Match gegen England ist es aber überhaupt kein Problem“, sagte der schwedische Pressechef Hans Hultman. Schwedens Torschütze beim 1:2 gegen die Ukraine stand am Mittwoch überhaupt nur auf dem Platz, da es sich um eine öffentliche Trainingseinheit vor rund 5000 Fans gehandelt hatte.

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Italien: Wegen seiner schwulenfeindlichen Äußerungen haben Vertreter italienischer Homosexuellen-Organisationen den Ausschluss von Antonio Cassano von der Fußball-Europameisterschaft gefordert. „Vielleicht sollte ihn der Nationalcoach nach Hause schicken“, sagte der Ehrenpräsident der Organisation Arcigay, Franco Grillini. „Wer seine Verachtung gegenüber anderen zum Ausdruck bringt, kann die Nationalmannschaft nicht würdig repräsentieren“, meinte Andrea Maccarone vom Circolo di cultura omosessuale Mario Mieli.

Der Präsident der Region Apulien, Nichi Vendola, nannte die Bemerkungen des aus Apulien stammenden Fußballers „eine Schande“. Cassano hatte am Dienstag im Casa Azzurri in Krakau auf die Frage eines Reporters gesagt: „Ich hoffe, dass keine Schwulen in der Mannschaft sind!“

Am späten Abend reagierte der Stürmer des AC Mailand auf die Proteste aus der Heimat und entschuldigte sich. „Das tut mir aufrichtig leid. Ich wollte niemanden beleidigen“, ließ der 29-Jährige mitteilen. Er habe nur sagen wollen, dass es ihn nicht betreffe. Schwulenfeindlichkeit sei ihm fremd.

Auslöser des Eklats war die Behauptung des schwulen Fernsehmoderators Alessandro Cecchi Paone, wonach in der Squadra Azzurra zwei schwule und ein bisexueller Fußballer spielten. „Ich hatte eine Beziehung zu einem der Nationalspieler. Und der hat mir gesagt, dass es noch einen Schwulen in der Mannschaft gibt“, bekräftigte Cecchi Paone am Dienstagabend in einem Radio-Interview.

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Frankreich: Frankreichs Fußball-Verbands-Präsident Noel Le Graet hat Eric Abidal zum dritten Gruppenspiel der Franzosen am Dienstag gegen Schweden in die Ukraine eingeladen. Der 32-Jährige wird am Match-Tag nach Kiew reisen und tags darauf wieder die Heimreise antreten, verriet Le Graet. Barcelona-Kicker Abidal hatte sich im April wegen eines Tumors einer Lebertransplantation unterziehen müssen, soll seine Karriere aber fortsetzen können.

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Polen: Nach weiteren nächtlichen Gewaltausbrüchen im Stadtzentrum von Warschau ist die Zahl der festgenommenen Randalierer am Mittwoch auf fast 200 gestiegen. Nach Angaben des Warschauer Polizeisprechers Maciej Karczynski wurden 184 Hooligans festgenommen, darunter rund 150 aus Polen und mehr als 20 Russen.

Bei den Zusammenstößen vor und nach der EM-Vorrundenbegegnung zwischen Polen und Russland (1:1) wurden 20 Personen verletzt, darunter zehn Polizisten. Mehr als 6000 Beamte waren im Einsatz. Regierungssprecher Pawel Gras erklärte am Mittwoch im polnischen Rundfunksender RFM, weitere Festnahmen seien wahrscheinlich.

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England: Roy Hodgson funktionierte Englands EM-Quartier kurzerhand in eine Art Freizeitpark mit Wellnessbereich um. Ein bisschen Planschen im Kellerpool des massiven Hotelgewölbes, Herumalbern beim Tischtennis oder Zerstreuung bei Darts und Snooker - um Englands Fußballstars bei Laune zu halten, ließ Hodgson Wayne Rooney, Steven Gerrard und Co. die freie Wahl. Training stand für die „Three Lions“ nach ihrem 1:1 zum Auftakt gegen die favorisierten Franzosen erst wieder am Mittwoch an.