Ein Football-Duell mit vielen bekannten Gesichtern
Im Eurobowl-Halbfinale treffen die Swarco Raiders morgen (Tivoli, 20 Uhr) auf die Broncos (SUI), wo acht Ex-Spieler unter Vertrag stehen.
Von Daniel Suckert
Innsbruck –Emotionen pur wird es am Samstag im Tivolistadion auf und abseits des Rasens geben. Denn bei den Calanda Broncos aus der Schweiz stehen gleich acht Personen mit Raiders-Vergangenheit auf der Lohnliste: vier Trainer und vier Spieler. Ex-Raiders-Coach Geoff Buffum (2004–2008) und Ex-Quarterback Marko Glavic (2007–2008) sind die bekanntesten Namen. Aber auch Jakob Dieplinger – einstiger Top-Receiver der Tiroler – gehört mittlerweile dem Schweizer Trainerstab an.
Besonders Dieplinger würde ein Sieg seines neuen Teams gegen den Ex-Arbeitgeber schmecken. Denn ganz freiwillig hat er seinem Empfinden nach das Raiders-Boot nicht verlassen. „Ich bin gegangen worden“, spricht er Klartext und fügt hinzu: „Das ist Vergangenheit. Aber ich muss schon zugeben, dass ein solcher Sieg besonders gut täte.“ Swarco-Raiders-Clubmanager Peter Schwazer verteidigt sich: „Wir haben ihm ein Angebot gemacht, er hat es abgelehnt.“
Der Ist-Zustand der beiden Mannschaften könnte nicht unterschiedlicher sein. „Wir befinden uns erst im Aufbau“, erklärt Dieplinger. „Das Ganze muss noch wachsen. Das wird noch Jahre dauern.“ Obwohl sich die Schweizer über einen spendablen Geldgeber freuen dürfen, der ihnen alle Wünsche erfüllt. Trotzdem gibt es ein großes und entscheidendes Manko: „Die Schweizer Liga ist im direkten Vergleich mit der österreichischen viel schwächer. Das spüren wir.“
Trotzdem sieht Schwazer genügend Qualität in den Reihen der Broncos: „Die haben viel Geld in die Hand genommen und mit Buffum einen ausgezeichneten Coach geholt.“ Das liebe Geld bereitet auch dem Tiroler Clubmanager große Sorgen. „Wenn solche Vereine kommen und unsere Spieler mit satten Gehältern locken, dann haben wir berechtigte Sorgen. Da können wir einfach nicht mithalten.“ Denn die Raiders-Gemeinde punktet mit Gemeinschaft und einem professionellen Umfeld – nicht aber mit monatlichen Lohnschecks.
Die Gefahr eines Ausverkaufs sieht Dieplinger nicht so dramatisch. „Sicher kann etwas Ähnliches passieren. Aber wenn ich ein junger Tiroler Spieler bin, der im Tivolistadion vor 10.000 Zuschauer auftreten kann, warum sollte ich in die Schweiz wechseln? Und das für ein Taschengeld von 1000 Euro.“ Eine berechtigte Frage. Das Problem des „Abwerbens“ kann nur der internationale Football-Verband lösen. Bis dahin müssen die Tiroler auf die Verwurzelung ihrer Spieler hoffen.
Eines ist klar: Das Duell am Samstag wird für das neutrale Auge ein besonderer Leckerbissen werden. Die Chancen? Schwazer: „50:50.“ Dieplinger: „Die Raiders haben leichte Vorteile, weil sie eingespielter sind und auf den Heimvorteil bauen können.“ Auch das Duell an der Outlinie wird interessant zu beobachten sein. Denn mit Buffum kommt ein Coach, der gerne Trickspielzüge einbaut, während für Raiders-Trainer Shuan Fatah das Hauptaugenmerk im Detail liegt. Zwei Strategen, ein Ziel: der Einzug ins Eurobowl-Finale.