Eifersucht und Intrige im Élysée

Abrechnung mit der Ex?

Frankreichs Première Dame soll versucht haben, die Ex des Präsidenten politisch kaltzustellen – zum Schaden der Partei.

Paris –Eigentlich lief alles nach Plan für Frankreichs neuen Präsidenten François Hollande. Seine Sozialisten dürfen nach der heutigen Stichwahl mit der Mehrheit in der Nationalversammlung rechnen. Doch ausgerechnet seine Lebensgefährtin Valérie Trierweiler bescherte ihm wenige Tage vor dem erwarteten Wahltriumph den ersten Skandal. Sie verschickte – mutmaßlich aus Eifersucht – eine Twitter-Botschaft mit politischem Kollateralschaden.

Zur Vorgeschichte: Hollande war lange mit der Top-Sozialistin Ségolène Royal zusammen und hat mit ihr vier Kinder. Royal war einst Präsidentschaftskandidatin der Partei und wollte jetzt Präsidentin der Nationalversammlung werden. Doch dazu muss sie zuerst durch einen Sieg in der heutigen Stichwahl ins Parlament einziehen.

Diesen Plan dürfte Trierweiler vereitelt haben: Sie twitterte ihre Unterstützung für Royals Gegenkandidaten. Umfragen vor und nach dem Tweet zeigen, dass Royals Wahlchancen jetzt gesunken sind. Und damit wäre – aus Trierweilers Sicht – die Ex fürs Erste politisch kaltgestellt.

Gegner und Medien weiden sich an dem Eklat. Die Rechte sprach laut Spiegel von „Dallas im Élysée“. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen twitterte, es sei „erbärmlich“, dass Trierweiler „ihre privaten Abrechnungen mit der Ex ihres Mannes“ austrage. Jetzt kommt auch heraus, dass Trierweiler schon früher versucht haben soll, Royal zu kompromittieren.

Laut dem Spiegel geht es nicht allein um einen Abgeordnetensitz, sondern auch um das Image des neuen Präsidenten. Nach dem öffentlich zur Schau getragenen Privatleben seines Amtsvorgängers Nicolas Sarkozy habe Hollande versprochen, ein „normaler“ Präsident zu sein. Ausgerechnet er wird jetzt von seinem Beziehungsleben eingeholt. Die Zeitung Le Republicain Lorrain bezeichnete ihn als „Sandwich-Präsidenten“, der zwischen zwei starken Frauen zerdrückt werde.

Hollande selbst vermied jeden öffentlichen Kommentar. Aber seine Parteigenossen erteilen der Première Dame öffentliche Ordnungsrufe. „Sie muss die Zurückhaltung lernen, die sie als Lebensgefährtin des Präsidenten braucht“, sagte beispielsweise François Rebsamen, Hollandes innenpolitischer Berater.

Auch Royal reagierte. Der Vorfall habe sie „tief verletzt“, verbreitete sie per Twitter. Und sie forderte „Respekt“ für die „Mutter einer Familie“ – vielleicht als kleine Erinnerung für Trierweiler, mit wem der Präsident einst zusammen war. (floo, dpa)