Weltpolitik

Die Front gegen Frankreichs Rechte bröckelt

Paris – Vor der heutigen zweiten Runde der Parlamentswahl in Frankreich gab es ein heftiges Tauziehen über den Umgang mit der rechtsextremen...

Paris –Vor der heutigen zweiten Runde der Parlamentswahl in Frankreich gab es ein heftiges Tauziehen über den Umgang mit der rechtsextremen Front National (FN). Die Sozialisten von Präsident François Hollande schlugen vor, dass Linke und Rechte in all jenen Wahlkreisen, in denen FN-Kandidaten in die Stichwahl gekommen sind, sich auf den aussichtsreichsten Kandidaten einigen. Damit solle verhindert werden, dass die FN erstmals seit den achtziger Jahren wieder ins Parlament einzie- hen kann. Dieser Schulterschluss gegen rechts war bei vergangenen Wahlen durchaus üblich.

Doch diesmal wollte sich die konservative UMP nicht mehr darauf einlassen. Sie hat mit schweren Verlusten zu rechnen und will offenbar erstens jede Chance nützen und zweitens sich nicht allzu deutlich von der FN abgrenzen. In den letzten Tagen vor der Stichwahl gab es sogar Hinweise auf eine Annäherung zwischen FN und UMP und auf die wechselseitige Unterstützung von Kandidaten. Die FN rechnet jetzt mit drei Parlamentariern, von denen zwei den Namen des Parteigründers Le Pen tragen – nämlich seine Tochter und seine Enkelin.

Der Zusammenarbeit auf der rechten Seite zum Trotz dürfen die Sozialisten und ihre direkten Verbündeten laut Umfragen mit 313 der insgesamt 577 Mandate in der Nationalversammlung rechnen. Sollte es doch nicht zur absoluten Mehrheit reichen, käme eine Koalition mit den Grünen in Betracht, die bei 14 bis 20 Sitzen gesehen werden. Die UMP hingegen fällt laut den Umfragen auf 226 Mandate – was einer schweren Niederlage gleichkommt. (TT, dpa)