Finale mit bierigem Lohn, aber ohne bärige Stimmung

In der UPC Tirol Liga und Landesliga West steigen heute die großen Finali im Titel- und Abstiegskampf. Einige Nerven liegen bereits blank.

Von Alex Gruber

Landesliga West: Während im Osten Fügen längst als Meister feststeht und das Trio Schwoich, Kirchberg und Mayrhofen in die Gebietsliga absteigen muss, geht es im Westen noch einmal so richtig rund. Einen Tag vor den großen Feierlichkeiten zum 40-Jahr-Vereinsjubiläum hält die SPG Mötz/Silz den Matchball zum Sensationstitel auf der Mötzer Anlage gegen den SV Neustift in eigenen Händen. Ein Punkt würde den Oberländern schon reichen, vorausgesetzt Zirl landet gegen Oberperfuss keinen zweistelligen Kantersieg.

Mötz/Silz-Coach Jürgen Sorappera, der die sensationelle Entwicklung seiner Burschen („ich würde ihnen den Aufstieg brutal vergönnen“) lobt, ist vor dem großen Finale heiß auf den Konkurrenten aus Zirl: „Die schmieren seit Wochen unsere Gegner. Ob das der Sinn und Zweck im Amateurfußball ist, stelle ich in Frage. Ebenso, ob das legal ist. Ich werde das beim Verband melden“, echauffiert sich Sorappera, um auch nachzulegen: „Ich habe kein Problem, wenn man das schreibt. Das sind keine Gerüchte, sondern Tatsachen. Ich bin maßlos enttäuscht.“

Zirl-Coach Roli Ortner („Wenn wir‘s nicht schaffen, sind wir selber schuld“) kontert nur kurz: „Sie sollen auf sich selber schauen und nicht so einen Sch... erzählen.“ Markus Kindl, Trainer der angeblich „geschmierten“ Neustifter, klärt auf: „Geld ist sicher keines im Spiel. Bestenfalls eine Grillparty und ein Fass Bier. Wir wollen aber ohnehin am Rasen unser tolles Frühjahr fortsetzen und ungeschlagen bleiben. Die Jungs haben es sich verdient, noch einmal in der Auslage zu stehen, denn nächstes Jahr wollen auch wir ein Wort um den Aufstieg mitreden.“ Zirl-Obmann Martin Plattner, der auch die Gerüchte um einen Obernosterer-Transfer (den Ex-Freund seiner Tochter) als „Nonsens“ bezeichnet, bereitet dem Spuk ein Ende. „Es stimmt, dass ich auch die Prutzer auf eine Grillparty eingeladen hätte, aber ich halte es für legitim, jemandem einen Motivationsschub zu verschaffen.“

Der Kampf um den dritten Absteiger wird heute indes im direkten Duell zwischen Land­eck und Zams entschieden. Ein ewigjunges Oberland-Derby, das man in der nächsten Saison vermissen wird.

Tiroler Liga: Sein oder Nichtsein lautet die Frage im direkten Duell zwischen Kitzbühel und Absam (ein Punkt reicht) ebenso wie für Kundl und Telfs, die zuhause gegen die Reichenau unter Interimscoach Markus Rissbacher ebenso zum Siegen verdammt sein könnten wie die Telfer mit Sicherheit in Matrei. „Diese Saison ist auf allen Ebenen einiges falsch gelaufen. Es hat sich eine Eigendynamik entwickelt, die uns zum Flop der Saison gemacht hat“, erklärt Telfs-Obmann Michael Kerschbaum: „Ich sehe es gelassen. Wenn wir es nicht schaffen, werden wir zusammenhalten, einen Schnitt machen und verjüngen.“ Die Oberländer haben neben Kundl die schlechtesten Karten. Da pusht man sich mit einer Intensiv-Trainingswoche unter Ex-Kicker Rissbacher und alten kämpferischen Tugenden, in der Hoffnung, dass auch Goalie Christoph Achleitner grünes Licht geben kann. Apropos Goalie: Weil Flo Feichtner gesperrt ausfällt, muss Absam-Coach Andi Glantschnig Goalie-Trainer Walter Steiner (36) in den Kasten beordern. „Wir spielen auf Sieg, denn auf einen Punkt zu spielen, wäre ein Himmelfahrtskommando. So stark sind wir defensiv nicht.“