„Chance, dass EU 40 % für Tunnel zahlt“
Verkehrsministerin Bures unter- zeichnet heute die Planungsver-einbarung für den nördlichen Zulauf des Brennerbasistunnels.
Von Peter Nindler
Innsbruck, Rosenheim –Es ist eine Planungsvereinbarung für den leistungsstarken Ausbau der Strecke zwischen Kufstein und München, die heute Nachmittag Doris Bures und ihr deutscher Amtskollege Peter Ramsauer unterzeichnen. Ursprünglich sollte die Unterzeichnung für die nördliche Zulaufstrecke des Brennerbasistunnels schon im Jänner erfolgen, aber damals hat Bures den Termin kurzfristig abgesagt. „Wir besiegeln mit unseren Unterschriften Bauvorhaben, die für die Bewältigung des Verkehrs von morgen große Bedeutung haben. Denn auch der längste Eisenbahntunnel der Welt, wie es der Brennertunnel mit seinen 64 km sein wird, ist ohne Anbindung wertlos“, unterstreicht Bures gegenüber der TT die Bedeutung des heutigen Treffens.
Rund 2,6 Milliarden Euro soll der Ausbau im bayerischen Inntal kosten, seit Jahren wird darüber intensiv diskutiert. Die EU mahnte in den vergangenen Jahren immer wieder mit Nachdruck die Planung ein – u. a. die Umfahrung Rosenheim –, damit nach der Realisierung des Brennerbasistunnels 2026 kein Nadelöhr auf der Schiene in Bayern entsteht. Mit der deutsch-österreichischen Vereinbarung kann zumindest jetzt die Vorbereitung zur Trassenplanung starten. „Wir brauchen Zulaufstrecken mit den nötigen Kapazitäten – und die gemeinsame Planung“, fügt Bures hinzu.
Österreich, so Bures, sage Ja zum Brennerbasistunnel, „weil er die Tirolerinnen und Tiroler von den Belastungen des Transitverkehrs entlasten wird und weil er ein zentrales Verbindungsstück des europäischen Korridors von Helsinki nach Valletta darstellt“. Bei der Finanzierung der valorisierten Baukosten von 9,7 Milliarden Euro ist die Verkehrsministerin optimistisch, dass die EU in der künftigen Finanzierungsperiode (2014 bis 2021) bis zu 40 Prozent oder 1,5 Milliarden Euro der in dieser Zeit anfallenden Baukosten von rund 3,6 Milliarden übernehmen wird. Bures: „Eine bis zu 40-prozentige Kofinanzierung durch die EU wurde von einer vagen Hoffnung zu einer realistischen Chance. Das haben wir letzte Woche beim Verkehrsministerrat in Luxemburg beschlossen.“ Eine treibende Kraft dafür ist der EU-Tunnelkoordinator Pat Cox.
Basistunnelchef Konrad Bergmeister spricht von einem wichtigen Signal, das die beiden Verkehrsminister in Rosenheim setzen. „Damit wird eine klare Vision, nämlich die zukünftige Planung für die nördliche Zulaufstrecke, etabliert.“ In der Folge müssten natürlich die Bauschritte erfolgen. Ein Teil der Zulaufstrecke im Inntal, die Unterinntalbahn, wird bereits im Dezember zwischen Baumkirchen und Radfeld in Betrieb genommen.