Mehr Raum für das Wasser als Katastrophenschutz
Das Ausschotterungsbecken Oberlienz im Unterlauf der Isel bildet nach gezielten Maßnahmen wieder einen effizienten Rückhaltebereich.
Von Claudia Funder
Oberlienz –Die verheerenden Hochwasserereignisse der Jahre 1965/66 forderten neben Todesopfern auch zerstörte Häuser, Brücken und Straßen. Als Folge wurden im Unterlauf der Isel, zwischen Matrei und Lienz, insgesamt acht Ausschotterungsbecken angelegt. Diese bildeten fortan schutztechnisch wichtige Geschiebe-Rückhaltebecken.
Im Jahr 1989 wurde ein Gewässerbetreuungskonzept für den gesamten Flusslauf erstellt, in dem festgelegt wurde, welche Maßnahmen wichtig und ökologisch verträglich sind. Jüngst konnte ein in diesem Zusammenhang wichtiger Bau abgeschlossen werden. Das Ausschotterungsbecken in Oberlienz musste dringend ausgeräumt werden.
„Im 550 Meter langen und 150 Meter breiten Rückhaltebecken etablierten sich in den letzten Jahren auf Schotterinseln verstärkt Waldflächen“, erklärt Harald Haider, Leiter des Baubezirksamtes. „Bei Hochwässern war es deshalb nur noch beschränkt wirksam. Die Rodung und Räumung der verlandeten Rückhalteflächen war aus wasserbautechnischer Sicht dringend erforderlich.“
Ein entsprechendes Projekt wurde von der Bundeswasserbauverwaltung im Baubezirksamt Lienz erarbeitet und die Maßnahmen in Eigenregie zur Niederwasserzeit ab November 2011 durchgeführt. Tausende Kubikmeter Material wurden mit Baggern während der monatelangen Bauphase aus der Isel geholt und damit Platz für Geschiebe und Wildholz geschaffen.
Am rechten Ufer wurde die Isel auf einer Länge von 350 Metern um bis zu 40 Meter verbreitert bzw. rückgebaut und mit flachen Uferböschungen versehen. Den Uferschutz für die Starkstromleitung und die Transalpine Ölleitung bilden die alten überdeckten Stein-Hakenbuhnen. Am linken Ufer wurde der mit Steinen verbaute Abschnitt durch eine Vorschüttung strukturiert. Das Abtragen einer Insel verbesserte den Durchfluss. Haider: „Es gab eine ökologische Begleitplanung.“ Besonders Rücksicht genommen wurde auf Bestände der Deutschen Tamariske und den Lebensraum der Gelbbauchunke.
„Mit maßgeblicher Unterstützung des TVB Osttirol und der Radwegeerhaltungsgemeinschaft konnte am linken Ufer, direkt am Isel-Radweg, ein Rastplatz mit Bänken und einem Holzpodium angelegt werden“, freut sich Wasserwirtschaftsexperte Walter Hopfgartner vom Baubezirksamt. „Hier wurden auch kleine zugängliche Buchten angelegt. Zusätzlich wurde am Radweg bei der Glanzer Brücke ein Rastplatz mit Trinkwasserbrunnen gestaltet.“
Die Hochwasserschutzarbeiten kosteten 160.000 Euro und wurden über Bund, Transalpine Ölleitung und Interessentenbeiträge finanziert.