Eine schallende Ohrfeige

Das Eurobowl-Finale findet ohne die Swarco Raiders statt: Die 3:35-Heimniederlage (0:14, 3:14; 0:0, 0:7) gegen die Calanda Broncos ließ nur einen Tiroler jubeln, Raiders-Quarterback Callahan droht das Saisonende.

Von Daniel Suckert

Innsbruck –Das tat doppelt weh. Die Mission „Titelverteidigung“ in der Eurobowl war für die Footballer der Swarco Raiders schon in der ersten Halbzeit ad acta gelegt. Auf eine niederschmetternde Art und Weise. Und weil ein Unheil selten alleine kommt, verletzte sich auch noch Raiders-Quarterback Kyle Callahan schwer. Wie schnell können sich die Tiroler davon erholen?

„Das Bauchweh war stark“, erinnerte sich Raiders-Clubmanager Peter Schwazer an sein erstes Aufwachen am Sonntagmorgen. „Eine Niederlage kann immer passieren. Das ‚Wie‘ tut aber besonders weh.“

Chancenlos – das waren die Tiroler Footballer am Samstagabend im Eurobowl-Halbfinale gegen die Calanda Broncos. Die Eidgenossen – bei vielen Spielzügen ohne Schweizer am Feld – zeigten den Gastgebern vor 5000 Zuschauern ihre Grenzen auf. Weil sie über das Spiel der Raiders bis ins letzte Detail Bescheid wussten – der Ex-Raiders- und jetzige Broncos-Trainer, Geoff Buffum, hatte sein Team exzellent eingestellt. Das zauberte zumindest einem Tiroler ein Lächeln auf die Lippen: Ex-Raiders-Spieler Jakob Dieplinger, mittlerweile im Trainerstab der Broncos. „Es hat sich gut, aber auch etwas eigenartig angefühlt, an meiner alten Wirkungsstätte zu gewinnen“, erklärte Dieplinger. Für ihn endete die Rückkehr ins Tivoli erfolgreich. Egal, ob als Raiders-Receiver oder jetzt als Broncos-Assistant-Coach – der Rasen des Tivolistadions bleibt sein Revier. Und was kommt jetzt? „Gegen Graz haben wir uns noch unter Wert verkauft, aber mit dem gestrigen Sieg gegen die Raiders sind wir der klare Favorit auf den Eurobowl-Titel.“

„Sie hatten immer die richtige Antwort parat und ihre Defensive war überragend“, musste auch Manager Schwazer zugeben. Und dann drückte auch noch die schwere Schulterverletzung von Quarterback Kyle Callahan aufs Gemüt. Dem Import, der sich im zweiten Viertel verletzt hatte, droht eine lange Pause. Obwohl er selbst meint, er könne spielen, weil nicht der Wurf­arm betroffen sei. Doch alles deutet auf eine längere Pause hin. Sogar eine Operation steht im Raum.

Sollte Callahan tatsächlich ausfallen, wäre das für die Tiroler der absolute Super-GAU. Denn mit Adrian Platzgummer verfügt man über einen erst 17-jährigen Ersatzmann, der ins eiskalte Wasser geschupft werden würde.

Auf Coach Shuan Fatah wartet nebenbei viel psychologische Aufbauarbeit. Viel Zeit bleibt nicht, denn die nächste Aufgabe wartet bereits. „Wir müssen das Spiel jetzt ganz schnell aus den Köpfen bekommen.“

Am kommenden Samstag (17 Uhr) gastieren die Vienna Vikings in Innsbruck. Jene „Wikinger“, die gestern mit einem klaren 34:7-Sieg auf der Hohen Warte über die Berliner Adler den Eurobowl-Finaleinzug schafften.