„Euro-Rettung statt Kampf gegen Hunger“
Entwicklungshilfeorganisationen erwarten vom heutigen G20-Gipfel in Mexiko eine weitere Enttäuschung.
Los Cabos –Die Eurokrise und die möglichen Folgen für die Weltwirtschaft dominieren den Gipfel der zwanzig führenden Wirtschaftsnationen (G20) heute und morgen in dem mexikanischen Badeort Los Cabos. Im Vorfeld haben Entwicklungshilfeorganisationen gegen diese Prioritätensetzung protestiert.
„Die Finanzkrise ist von den reichsten Ländern verursacht worden, aber die ärmsten Länder der Welt tragen die Hauptlast“, sagte Silvia Holten von World Vision. Die ärmsten Länder sind gleich mehrfach betroffen: durch Kürzungen bei Entwicklungshilfe und Auslandsinvestitionen, durch einen Rückgang der Exporte in die Industrieländer und durch weniger Überweisungen der Exilgemeinde, die in den reicheren Ländern arbeitet. Laut Jörn Kalinski von Oxfam machen diese Überweisungen jährlich 250 bis 300 Mrd. Dollar aus – ein Mehrfaches der weltweiten Entwicklungshilfe.
Die G20-Länder haben in der Vergangenheit mehrfach Initiativen im Kampf gegen die Armut beschlossen, aus denen dann in der Praxis wenig geworden ist. Derzeit hungert weltweit fast eine Milliarde Menschen. „Weltweit geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander“, sagte Kalinski. Das betrifft nicht allein die Kluft zwischen armen und reichen Ländern, sondern auch die Kluft innerhalb der G20-Länder selbst. (floo, dpa)