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Fall Adelsmayr - Mediziner schreibt ein Buch

Der in Dubai angeklagte oberösterreichische Arzt Eugen Adelsmayr gibt in seinem Buch, das im Herbst erscheinen soll, persönliche Einblicke über seine Zeit in den Vereinigten Arabischen Emiraten und den Mordprozess.

Wien – Erst am vergangenen Sonntag wurde die 16. Verhandlungsrunde im Mordprozess gegen den in Dubai angeklagten oberösterreichischen Arzt Eugen Adelsmayr zum wiederholten Mal ergebnislos vertagt. Genau eine Woche später, heute, Sonntag, wurde bekannt, dass der 53-Jährige an einem Buch schreibt. „Der Prozess ist natürlich der Aufhänger oder Auslöser, es soll aber auch für Nichtprozessverfolger interessant zu lesen sein“, sagte er im Gespräch mit der APA.

Daher handle die Biografie nicht nur von dem Prozess, sondern auch von „Hintergründen und Informationen über meine Jahre in den Emiraten“. Die Idee dazu habe sich einfach entwickelt. Ab Februar 2006 war der Mediziner mehrere Jahre in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) tätig. „Als ich in den Emiraten gearbeitet hab, habe ich eine Art Tagebuch geführt, ich habe jeden Tag ein bisschen was zusammengeschrieben.“

Zurück in Österreich gab es ein paar Anrufe von Verlagen, auch seine Freunde animierten ihn dazu. „Schließlich habe ich zu schreiben begonnen, allerdings zuerst nicht in Hinblick auf ein Buch, sondern nur für mich - um das Ganze hinter mir zu lassen.“ Das letzte Mal in Dubai war er Ende 2011. Anfang 2012 musste er einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen: Die Frau des Arztes verstarb im 57. Lebensjahr. 30 Jahre lang waren die beiden ein Paar, 26 Jahre davon verheiratet. „Mit jedem Kapitel wird mein Kopf wieder frei für neue Sachen.“

Mehr als die Hälfte des Buchs sei nun schon fertig, 250 bis 270 Seiten sind insgesamt angedacht. Enthalten soll es sowohl einen belletristischen Teil als auch einen Teil mit Dokumenten im Zusammenhang mit dem Prozess. Unterstützt wird der Bad Ischler bei seinem Schreibprozess von seinen Söhnen, die „recht kritisch“ seien, wie Adelsmayr betonte.

Bereits seit Ende März arbeitet der 53-Jährige als selbstständiger Anästhesist in einer Privatklinik in Salzburg. Pro Woche absolviert er eigenen Angaben zufolge ein bis zwei 24-Stunden-Dienste. Dass er jeden Tag bis in die Nacht am Buch arbeite, wie er in der Tageszeitung „Österreich“ (Sonntag-Ausgabe) zitiert wird, relativierte er gegenüber der APA: „Ich setze mich jeden Tag hin und schreibe ein bisschen.“ Verlegt wird das Buch im Seifert Verlag. Es soll bereits im „Oktober oder November“ erscheinen.

Dem 53-jährigen Oberösterreicher und einem indischen Kollegen wird der Tod eines Patienten im Februar 2009 durch unterlassene Hilfeleistung und eine hohe Dosis Opiate zur Last gelegt. Dafür droht dem Bad Ischler im Wüstenstaat ein Strafrahmen von drei Jahren Haft bis hin zur Todesstrafe. Der Mediziner hat die Vorwürfe stets bestritten. Ein Ende des Prozesses ist noch nicht in Sicht. (APA)