Schönes Sterben in den Bergen

Heiter ist das Sterben – vorausgesetzt der Gevatter Tod nennt sich Boandlkramer.

Nassereith –Mit dem Tod lässt es sich wunderbar Karten spielen. Eine Flasche Schnaps dem Boandlkramer hinterlistig eingeflößt, gewinnt man ganz locker zwanzig Jahre Lebensverlängerung.

Wer kennt sie nicht, die zum bayerischen Kultstück avancierte Geschichte vom Brandner Kasper aus der Feder von Kurt Wilhelm. Das berühmteste Volksstück ist auch das meistgespielte auf den deutschsprachigen Bühnen und steht früher oder später einmal auf dem Programm jeder (Heimat)Bühne.

Aktuell sucht der Boandlkramer seinen Kasper in der Wendelingrotte von Nassereith. Im Nassereither Dialekt bestens instruiert gibt er auch da den unwiderstehlichen, verführbaren wie verführerischen Kartenspieler über Leben und Tod.

Dass die Komödie mit Tiefgang nicht zu purem Kitsch und Gaudiklischee verkommt, dafür sorgt die einfühlsame Regie von Sylvia M. Huber (Regiedebüt). Sehr feinfühlig zeigt sie das Erkennen des Kaspers auf, dass das gewonnene Leben eigentlich keinen Wert mehr hat. Glaubhaft und einfühlsam können die wunderbar besetzten, vielschichtigen Charaktere der Dorfgemeinschaft ihr Schicksal vermitteln. Wie ihre Gewissenskonflikte keinen kaltlassen, so ausgelassen kann man über den Humor lachen.

Dietmar Unterlechner als Boandlkramer, schlicht zum Totlachen, Volkmar Mang als Kasper, großartig im seelischen Zwiespalt, stellvertretend für eine fabelhafte Ensembleleistung genannt, machen den Boandlkramer in der Wendelingrotte zum Pflichttermin. Weitere Termine: 17. und 29. Juni, 1., 6. und 8. Juli, 3., 5., 10. und 12. August, jeweils um 20.30 Uhr. Kartenreservierung unter der Telefonnummer 0676/4873417. (hau)