St. Johanner Bergbahnen zeigen sich wählerisch

Die Beförderung von Mountainbikes mit den Gondeln ist aufgrund fehlender Haken nicht möglich. Eine Umrüstung sei zu teuer.

St. Johann i. T. –Ohne ordentlich Schmalz in den Wadeln geht auf der St. Johanner Seite des Kitzbüheler Horns gar nichts. Wer mit dem Rad auf den Berg hinauf will, muss das aus eigener Muskelkraft schaffen. Denn im Gegensatz zu den umliegenden Kollegen transportieren die St. Johanner Bergbahnen keine Radfahrer. In den Gondelkabinen können die Räder aus Sauberkeits- und Sicherheitsgründen nicht transportiert werden. Ein Haken, um das Sportgerät an der Außenseite der Kabine zu befördern, fehlt. „Eine Nachrüstung um 80.000 Euro ist derzeit nicht angedacht“, stellt Geschäftsführer Wolfram Jahn klar. Der Geschäftsführer befürchtet, dass sich Wanderer durch die Radfahrer gestört fühlen. „Wir haben nicht die entsprechende Infrastruktur für die verschiedenen Anforderungen der Biker“, erklärt Jahn. Erst wenn es eigene Wege für die Radfahrer gibt, kann sich die Bergbahnen-Geschäftsführung vorstellen, die Sportler zu befördern. „Sobald die Infrastruktur da ist, werden wir weiter sehen. Wir arbeiten an einem innovativen Konzept, das bis zum Frühjahr stehen soll“, berichtet der zweite GF BM Stefan Seiwald. Dass die Bergbahnen keine Eile verspüren, für die Mountainbiker aufzurüsten, erntet bei den Touristikern Verständnis. Die Tourismusregion will im Sommer verstärkt auf die Genussbiker setzen. „Diese wollen sich die Höhenmeter selbst erarbeiten“, meint Geschäftsführer Gernot Riedel und ergänzt, dass ein Transport nur Sinn bei einer Downhillstrecke macht.

Auch das kürzlich präsentierte Hotelprojekt Cube Hotel – die TT berichtete – setzt im Sommer auf die Zielgruppe Mountainbiker, wie Konzeptdesigner Rudolf Tucek mehrfach vor dem versammelten Gemeinderat betonte. „Unser typischer Sommergast ist Mitte vierzig und hat sein teures Rad dabei“, zeigt Tucek auf.

Für eine Umrüstung haben sich die Bergbahnen Hohe Salve in Hopfgarten entschieden. Eine Stützbank wurde herausgenommen und ein Schutzblech montiert. „Zwei Personen mit ihren Mountainbikes können damit transportiert werden“, erklärt Fridolin Eberl von den Bergbahnen. Die Kosten der Umrüstung beliefen sich auf 200 Euro pro Gondel. Zehn Gondeln sind derzeit in Betrieb und laut Eberl ausreichend.

Bei den Kitzbüheler Bergbahnen gibt es bei allen Sommerbahnen die Möglichkeit, Mountainbikes zu transportieren. „In der Schmiede-Werkstatt wurde die Halterung für die Hahnenkammbahn selbst gefertigt“, sagt Christoph Hirnschall und ergänzt, dass das Gestänge in die Skihalterung selbst eingesetzt werden kann. Somit kann pro Gondel ein Rad transportiert werden. (jomo, veh)