Stöfelz mit Jugendarbeit in der Kritik
Selbst die Telfer VP rügt intern ihren Gemeindevorstand Florian Stöfelz, nach außen hin stärkt die Partei ihm allerdings den Rücken.
Von Nikolaus Paumgartten
Telfs –Im jüngsten Telfer Gemeinderat ist eine Debatte rund um die Jugendarbeit der Marktgemeinde – und dabei vor allem um den politisch verantwortlichen Referenten Gemeindevorstand Florian Stöfelz (VP) – entbrannt. Der grüne Gemeinderat Christoph Walch warf Stöfelz politischen Stillstand vor: „In Sachen Jugendarbeit passiert in Telfs schon seit längerer Zeit nichts mehr.“ Man möge sich überlegen, ob man die Jugend- agenden nicht besser dem Gemeindevorstand oder einem anderen Ausschuss mit einem engagierteren Obmann übertragen soll, regte Walch an. In der Folge entwickelte sich ein heftiger verbaler Schlagabtausch, bei dem Stöfelz Walch unter anderem vorwarf, Ansichten zu vertreten, die „in die linksautonome Szene passen würden“. Den Vorwurf, dass in seinem Ressort nicht gearbeitet werde, wies Stöfelz entschieden zurück.
Per Aussendung stellte sich auch Vizebürgermeister und VP-Chef Christoph Stock hinter seinen Gemeindevorstand: „Das war reiner Populismus auf unterstem Niveau. Von Stillstand in der Jugendarbeit zu sprechen, ist schlichtweg falsch. Florian Stöfelz bringt sowohl in die Telfer ÖVP als auch in die Gemeindepolitik kreative Ideen und junge Lösungsansätze ein.“
Dass jedoch auch die VP derzeit mit der Arbeit von Stöfelz nicht zufrieden ist, zeigt ein internes Schreiben, das der Tiroler Tageszeitung anonym zugespielt wurde.
In der Mitte Juni versandten, von der Fraktion einstimmig abgesegneten und von Stock gezeichneten „Verwarnung“ an Stöfelz heißt es etwa: „Es fällt einfach jedem auf, dass du zu vielen Sitzungen und Besprechungen nicht erscheinst. (...) Wenn du einmal anwesend bist, dann bist du in erster Linie mit deinem iPhone beschäftigt und nicht mit den Themen, die besprochen werden. Was aber ganz gravierend und zum Schaden der ÖVP ist, ist eine augenscheinliche und für viele Bürger und vor allem für alle anderen Gemeinderatskollegen extreme Vernachlässigung deines Jugend- und Sportressorts.“
Auf Nachfrage der TT erklärt Stock, dass diese Verwarnung in keinem Widerspruch zur jüngsten Aussendung stehe: „Wir haben ihm tatsächlich gesagt, dass man im Jugendausschuss mehr tun könnte. Aber zwischen Stillstand und Vernachlässigung ist schon noch ein Unterschied.“
Stöfelz selbst räumt ein, dass er in den vergangenen Monaten nicht immer die Zeit für seine politische Arbeit gefunden habe. „Es stimmt aber nicht, dass sich im Jugendausschuss nichts tut“, bekräftigt er einmal mehr und verweist unter anderem auf das neu erarbeitete Jugendkonzept.
Mit der öffentlichen Kritik von Walch haben sowohl Stock als auch Stöfelz wenig Freude. „Die ÖVP hat Walch in drei Ausschüssen Sitze überlassen. Wenn eine konsensuale Zusammenarbeit nicht mehr möglich ist, wird man sich darüber unterhalten müssen“, so Stöfelz.