Natur

SMS soll Schulschwänzer bei den Eltern „verpetzen“

Polizisten in Wien sollen Schulschwänzer in Zukunft ansprechen.
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Das gute alte Mitteilungsheft wird elektronisch. In einem Pilotversuch setzt das Land Tirol auf Kontrolle und Kommunikation via Telefon.

Innsbruck – Die Kinder sind in der Schule. Glauben die Eltern zumindest. Denn gerade gegen Ende des Schuljahrs schwänzt so mancher Schüler den Unterricht, ohne dass es den Erziehungsberechtigten auffällt. Wurde da früher ein Auge zugedrückt, so gibt es seit knapp einem Jahr eine heftige Diskussion darüber, wie dem unerlaubten Fernbleiben von der Schule Einhalt geboten werden kann. In Tirol startet im kommenden Schuljahr dazu ein Pilotversuch, der auf das Handy setzt.

Eltern werden dabei per SMS über das Fehlen ihrer Schützlinge in der Schule aufmerksam gemacht. In das Projekt „SCHUL.InfoSMS – Einfache und schnelle Kommunikation mit Eltern“ sind alle 32 Polytechnischen Schulen in Tirol einbezogen. Durch den besseren Informationsaustausch sollen gehäufte Fälle unentschuldigten Fernbleibens vom Unterricht eingebremst werden.

Wie das funktionieren soll? Die Schulleitung erhält von den Klassenlehrern in der Früh die Info, welcher Schüler fehlt. Die Schulleitung trägt diese Information in eine Anwendung am Computer ein, welche dann automatisch eine entsprechende SMS an die Eltern absendet. Die Eltern erfahren also sofort, ob ihre Kinder in der Schule fehlen.

Bildungslandesrätin Beate Palfrader dazu: „Es muss die Hilfe im Vordergrund stehen, nicht die Sanktion. Es lohnt sich, um jedes Kind zu kämpfen.“ Je früher man eingreife und die Eltern involviert seien, desto eher könne ein „Wegdriften“ der Schüler verhindert werden. „Ich bin für verpflichtende Elterngespräche und ein frühes Einbeziehen von Schulaufsicht und Beratungslehrern“, erklärte die Landesrätin in einer Aussendung.

Die Applikation „InfoSMS“ wird aktuell bereits an den Neuen Mittelschulen in Wörgl erfolgreich umgesetzt. Durch die Umsetzung des Projektes soll, so der Plan des Landes, auch eine Entlastung der Lehrpersonen erreicht werden.

Der Service wird übrigens auch mehrsprachig funktionieren, damit auch Eltern mit Migrationshintergrund über das Fernbleiben informiert werden. Doch das werden noch nicht alle SMS oder E-Mails von der Schule bleiben. Denn das Projekt wird zum elektronischen Mitteilungsheft, bei dem auch über weitere Schulaktionen (etwa auch Impftermine) informiert wird. Eine gruppenweise Versendung von Nachrichten an einzelne Klassen oder Lehrkräfte sei ebenfalls möglich, erklärt man von Seiten der Bildungslandesrätin.

Ein wesentlich schärferer Wind weht den Schwänzern unterdessen in Salzburg entgegen. Landeshauptfrau Gabi Burgstaller tritt dafür ein, Eltern von Schulschwänzern in Härtefällen die Familienbeihilfe zu sperren. Erst wenn Eltern dafür sorgen, dass ihre Kinder in die Schule gehen, soll das Geld nachbezahlt werden.

Die Bundesregierung hat sich zuletzt auf eine Verdoppelung der bisherigen Höchststrafe beim Schulschwänzen von 220 Euro auf künftig 440 Euro geeinigt. Diese soll bezahlt werden müssen, wenn nach Gesprächen von Schüler und Eltern mit Lehrern und Sozialarbeitern das Schulschwänzen nicht abgestellt werden konnte. (TT, mw)