Viele Tropfen auf den heißen Stein
Drei engagierte Außerfernerinnen brachten dringend benötige Hilfsgüter in zwei nepalesische Dörfer.
Von Helmut Mittermayr
Reutte, Jubu –Ulrike Jäger, Marlies Kerber und Hanni Gnadlinger sind zurück aus Nepal. Viereinhalb Wochen haben sich die drei Außerfernerinnen zu Fuß durchs Land geschlagen, um abgelegenen Dörfern Hilfe zu bringen – mit Geldern, die sie zuvor auf unzähligen kleinen Veranstaltungen im Außerfern und Oberland „zusammengebettelt“ haben. Für das kleine Örtchen Deurali können sie nun den „Vollzug“ melden. Die Schule ist so gut wie fertiggestellt, die neue Krankenstation läuft wie am Schnürchen. Die nepalesische Krankenschwester, die auch Englisch unterrichtet, ist für ein ganzes Jahr im Voraus bezahlt. Auch die notwendigen Medikamente sind eingekauft.
Kaum war ihre Mission in diesem Ort erfüllt, machten sich die drei Bewegten sechs Tage über Stock und Stein samt Passüberquerung in das Dorf Jubu auf. „Ein ganz armseliges Gebiet weitab aller Verkehrsströme. Noch nie waren Touristen dort. Wir waren die ersten. Dementsprechend wurden wir auch angestarrt und gefragt, ob sie uns angreifen dürfen. Die Armut dort ist kaum zu beschreiben“, sagt die Höfenerin Ulrike Jäger. Marlies Kerber aus Forchach bestätigt die Eindrücke: „Eine halbe Stunde müssen alle täglich zum Wasserholen gehen. Die alte Schule ist durch Erdbeben praktisch nicht mehr benutzbar. Wir wollen jetzt eine neue bauen.“ Zuerst die Schule, dann die Wasserversorgung – die Vorgangsweise ist klar.
Die drei engagierten Frauen haben auch neue Alu-Tragen in die abgelegenen Himalayadörfer mitgebracht und damit „eine Riesenfreude“ ausgelöst – in einer Region, in der es keine einzige Straße gibt und einfach alles am Rücken getragen werden muss.
Immerhin 12.000 Euro sind in den vergangenen drei Jahren durch ihre Sammeltätigkeit für Nepal zusammengekommen. Kein einziger Cent davon ist in Reisekosten oder Verwaltung geflossen. Darauf legen die Damen Wert: „Wir zahlen uns die Flüge selbstverständlich selber. Auch die Träger, die wir benötigen. Und wir passen uns an und leben minimalistisch.“ Ohne zu übertreiben, sprechen sie von einer Lebensaufgabe, die entstanden sei. „Wir machen selbstverständlich weiter“, erklären sie auch nach der dritten Reise voller Hingabe.
So konnten sie auch Sabitra (18), die seit dem vierten Lebensjahr an Kinderlähmung leidet, helfen. Die junge Frau aus Jubu konnte sich nur noch in der Hocke schleppend fortbewegen. Die Überstellung mit dem Flugzeug ins Krankenhaus Kathmandu, Behandlungskosten und die Medikamente wurden übernommen. Hilfe wird über das Spendenkonto der Raiba Reutte, Kto.-Nr. 62018, Kennwort „Schulkinder Nepal“, gerne angenommen.