Natur

Neues Konzept im Kampf gegen die Sucht

Auch „stoffunabhängige Süchte“ wie pathologisches Glücksspiel und Essstörungen wurden im neuen Tiroler Suchtkonzept erfasst.

Innsbruck - Die Sucht hat viele Gesichter. Gestern wurde in Innsbruck ein neues Tiroler Suchtkonzept präsentiert. Mit einem „ganzheitlichen Ansatz“, wie es hieß. Das neue Konzept beinhalte nicht nur Drogen- und Alkoholabhängigkeiten, sondern auch „stoffunabhängige Süchte“ wie pathologisches Glücksspiel und Essstörungen, erklärte Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg bei einer Pressekonferenz mit Soziallandesrat Gerhard Reheis.

Eine moderne Suchtpolitik werde „breiter verstanden“ und nehme sich auch die Präventionsarbeit sowie die Erhöhung der Lebensqualität zum Ziel, betonte Tilg. Das von der Regierung bereits beschlossene Konzept beinhalte nicht nur individuelle Maßnahmen, sondern berücksichtige auch das soziale Umfeld der Suchtkranken, erklärte Reheis.

Insgesamt gibt es im Tiroler Suchtkonzept sieben Maßnahmenpakete. Dabei habe man sich unter anderem die Schaffung einer Alkoholambulanz im Großraum Innsbruck sowie die Verbesserung des stationären Behandlungsangebotes für Alkoholkranke durch spezialisierte Akutstationen in den Krankenhäusern zum Ziel gesetzt, erläuterte der Gesundheitslandesrat.

Darüber hinaus wolle man für Drogenabhängige landesweit einen „niederschwelligen Zugang zu Spritzenautomaten“ erreichen, kündigte Reheis an. Es müsse gelten, das Angebot im Rahmen der Substitutionsbehandlung zu optimieren und kleinere Therapieeinheiten für periphere Regionen zu etablieren. Man wolle außerdem dafür sorgen, dass etwa aus der Haft entlassene Drogenkranke nach der stationären Versorgung ambulant weiterbehandelt werden könnten, sagte der Soziallandesrat.

Für den neuen Suchtkoordinator des Landes, Christof Gstrein, ist die starke Klientorientierung des neuen Suchtkonzeptes ganz besonders wichtig: Insbesondere in der Prävention würden Programme zur Entwicklung von Selbstverantwortung und Lebenskompetenz forciert. „Immer geht es darum, gemeinsam mit den Betroffenen Schritte zu mehr Lebensqualität zu finden und auch zu gehen“, erklärte der Suchtkoordinator. (TT)