Irak

Mehr als 30 Tote: Weiteres Blutvergießen in Schiiten-Städten

In Diwaniya detonierte eine Autobombe. In Kerbala explodierten zwei Bomben inmitten von schiitischen Pilgern.

Bagdad – Terroristen haben bei Anschlägen in zwei vorwiegend von Schiiten bewohnten Städten im Irak ein weiteres Blutbad mit mehr als 30 Toten angerichtet. Im Stadtzentrum von Diwaniya detonierte am Dienstag eine Autobombe, durch die nach Angaben der Polizei 25 Menschen starben. 70 Menschen seien bei der Explosion in der knapp 200 Kilometer südlich von Bagdad gelegenen Stadt verletzt worden. Mehrere Gebäude wurden beschädigt.

In der Stadt Kerbala gelang es zwei Attentätern trotz verschärfter Sicherheitsmaßnahmen, sich inmitten von schiitischen Pilgern in die Luft zu sprengen. Nach Informationen von Krankenhausärzten rissen die Terroristen sieben Menschen mit in den Tod. Die Mediziner zählten 40 Verletzte. Die Attentäter hätten die in zwei Autos versteckten Sprengsätze auf einem Gemüsemarkt am südlichen Stadtrand gezündet, hieß es. Sumeria News sprach von elf Toten und 45 Verletzten.

Seit Tagen strömen schiitische Muslime in die rund 100 Kilometer südlich von Bagdad gelegene heilige Stadt Kerbala. Sie wollen dort an den Feierlichkeiten zum Andenken an den Geburtstag des Imams Al-Mahdi teilnehmen. Nach Angaben der lokalen Verwaltung sind unter den Pilgern auch mehr als 3000 Schiiten aus dem Ausland. Da insgesamt mehrere Millionen Pilger erwartet werden, hatten die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen rund um Kerbala bereits vor einigen Tagen verschärft. Tausende Soldaten und Polizisten wurden dort zusätzlich stationiert.

Die sunnitische Islamische Partei verurteilte die Terrorserie. In einer Erklärung der Partei hieß es, die verschiedenen Volksgruppen des Irak sollten im Angesicht der Gewalt noch enger zusammenstehen. Der schiitische Ministerpräsident Nuri al-Maliki steht politisch unter Beschuss. Mehrere Parteien der Kurden und Sunniten sowie einige schiitische Strömungen fordern seine Absetzung. Er selbst hatte vor kurzem erklärt, falls die Probleme in der Regierungskoalition nicht bald gelöst würde, könnten vorgezogene Neuwahlen eine Lösung sein. (APA/dpa/AFP)