Naturfotografie

Die Schönheit der Natur vor der Linse

Egal ob Wandern, Biken oder Klettern. Hauptsache, die Digitalkamera ist im Rucksack. Die TT sucht die schönsten Natur- und Bergsportfotos von Lesern und hat sich dafür Tipps von Fotograf Rupert Larl geholt.

Von Miriam Hotter

Innsbruck –Die Natur bietet wunderbare Motive zum Fotografieren, Bergsport erst recht. Die Technik macht es möglich, dass immer und überall geknipst wird. Doch das gute Bild ist damit noch lange nicht gemacht. Der Innsbrucker Landschafts- und Naturfotograf Rupert Larl gibt hilfreiche Tipps, wie solche Aufnahmen gelingen.

1 Der Hund liegt im Detail begraben. „Naturfotografie bei uns in Tirol ist keine Suche nach Sensationen, wir sind ja nicht in Patagonien“, verdeutlicht Rupert Larl das Wesentliche am Knipsen in der Natur. Egal, ob es der Tau auf den Blättern, der Schmetterling auf einem Stein oder ein interessanter Baumstamm ist – der Reiz von guten Bildern versteckt sich oft im Kleinen.

2Raw vs. Jpeg. Die meisten Laien fotografieren im Jpeg-Format. Aber für den Experten ist klar: Das Rohdatenformat hat einen klaren Vorteil gegenüber dem Jpeg-Bildformat. Denn bei Letzterem werden Bearbeitungsschritte – wie Weißabgleich, Bildschärfe und Datenkomprimierung – mit Hilfe des Kamera-Signalprozessors sofort durchgeführt und als fertiges Jpeg-Bild auf der Speicherkarte abgelegt. Wird dagegen das Raw-Format genutzt, kann der Nutzer die Bearbeitungsschritte nach eigenem Belieben nachträglich am PC einstellen. Dabei bleibt die ursprüngliche Raw-Bilddatei unangetastet, so dass sich Schritte verlustfrei rückgängig machen lassen.

3Zum Niederknien. „Die Perspektive holt noch einmal viel aus den Fotos heraus“, weiß der Experte. Und um diese zu finden, heißt es auf die Knie! Oder man kann sich auf den Boden legen, um aus einem besonderen Winkel sein Objekt der Begierde abzulichten.

4 Apropos Licht. „Jeder Fotograf ist immer auf der Jagd nach dem perfekten Licht“, meint Larl. Und er muss es wissen. Immerhin ist er seit Jahren als Natur- und Landschaftsfotograf unterwegs. Das beste Licht könne man demnach am frühen Morgen einfangen – gleich nach Tagesanbruch. „Ein asiatisches Volk hat vor 4000 Jahren einmal gesagt, dass das Licht in der Früh vom Boden aufsteigt, sich am Tag verbreitet und am Abend wieder in den Boden zurücksinkt“, sagt Larl. Für den Fotografen ein nur allzu wahrer Spruch. Denn am Morgen scheint es oft wirklich so, als würde das Licht nicht von oben, sondern von unten kommen. Das schaffe eine besondere Atmosphäre, die auch auf den Bildern spürbar ist.

5Zu dunkel, zu hell. Bei den meisten Kameras findet man eine Skala von „-2 über 0 bis zu +2“. EV bedeutet „Exposure Value“ (Lichtwert), und ist die Einheit, mit der bei der Belichtungskorrektur gemessen wird. Geht man mit dem Wert runter, wird das Bild dunkler, geht man mit dem Wert rauf, wird es heller.

6 Regeln brechen. „Sonne im Rücken, Auslöser drücken“ heißt eine altbekannte Regel beim Fotografieren. Für Larl ist er aber auf keinen Fall zeitgemäß. „Gerade Gegenlicht hat eine sehr emotionale, positive Wirkung“, ist er überzeugt. Alles sieht ein wenig anders aus: Es bilden sich Schatten, abgelichtete Objekte lassen sich als geheimnisvolle Silhouetten wie in einem Scherenschnitt darstellen. „Wer keinen Schatten haben möchte, der kann einfach einen Aufhellblitz verwenden“, rät Larl. Der Aufhellblitz sorgt dafür, dass das Motiv korrekt ausgeleuchtet wird.