Schiffunglück vor Italien

Costa Concordia - Felsen vor der Insel Giglio wird entfernt

Das havarierte Schiff soll bis Dezember wieder schwimmfähig gemacht werden. Der 200 Tonnen schwere Felsen wird entfernt und den Behörden übergeben.

Rom - Der Felsen vor der toskanischen Insel Giglio, den am 13. Jänner das Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“ gerammt hat, soll in zwei Wochen entfernt werden. Danach soll der 90 Meter lange Riss auf der linken Seite der „Costa Concordia“ geschlossen werden, den der 200 Tonnen schwere Felsen verursacht hat, wodurch das Schiff kenterte. Dies berichtete am Mittwoch Silvio Bartolotti, Geschäftsführer der italienischen Firma Micoperi, die mit dem US-Konzern Titan mit der Bergung der „Costa Concordia“ beauftragt wurde. Die Entfernung des 200 Tonnen schweren Felsen wird laut Bartolotti keine Auswirkungen auf die Stabilität des Wracks haben.

Der Fels soll den Behörden der Insel Giglio übergeben werden. Bürgermeister Sergio Ortelli wollte ursprünglich aus dem Felsen eine Gedenkstätte machen, doch auf das Projekt wurde vorerst verzichtet. „Ich glaube, man will den Fels wieder ins Meer zurückbringen. Wir werden das tun, was die Behörden der Insel entscheiden“, sagte Bartolotti.

Das Schiff soll wieder schwimmfähig werden

Als Teil des Plans zur Bergung des Wracks der „Costa Concordia“ werden nun 30 wasserdichte Boxen bzw. Stahl-Senkkästen mit einem Gesamtgewicht von rund 11.500 Tonnen gebaut. Mit deren Hilfe soll das Schiff wieder schwimmfähig gemacht und anschließend in einem Stück abtransportiert werden. Dies soll laut Bartolotti im Jänner erfolgen.

Sobald das Wrack stabilisiert ist, werden die Senkkästen zuerst an der Seite des Schiffs befestigt, die aus dem Wasser ragt. Danach werden sie mit Wasser gefüllt, um das Schiff in eine aufrechte Position zu bringen. Das Aufrichten erfolgt mit Hilfe von Hebevorrichtungen, die auf einer Unterwasserplattform befestigt sind. Sobald das Schiff aufgerichtet ist, erhält es auch an der anderen Seite Senkkästen. Die Senkkästen werden nun nach und nach geleert, um das Wrack wieder schwimmfähig zu machen. Sobald das Schiff schwimmt, ziehen es Schlepper in einen italienischen Hafen.

Zwei Menschen werden immer noch vermisst

„Die Vorarbeiten zur Bergung, wie die Entfernung herausragender Teile wie die Wasserrutsche, laufen laut Zeitplan. Der Meeresboden wird regelmäßig untersucht. Nach erfolgter Bergung wird er gereinigt und die maritime Flora erneuert“, teilte die Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere, Betreiber der „Costa Concordia“, in einer Presseaussendung mit. Voraussichtlich Ende Juli werden die Vorarbeiten beendet sein. Danach folgt die Stabilisierung des Schiffs.

Nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes wurden 30 Leichen geborgen. Zwei Menschen gelten immer noch als vermisst. Die „Costa Concordia“ hatte mehr als 4.200 Menschen, darunter 77 Österreicher, an Bord, als sie zu nahe an die Insel geriet und den Felsen rammte. Kapitän Francesco Schettino steht seither unter Hausarrest. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem mehrfache fahrlässige Tötung und das Verlassen des Schiffes während der nächtlichen Evakuierung vor. (APA)