Der Kuss: Kuriose Fakten zum zärtlichen Ritual
Der Großteil der Menschheit küsst – nicht nur am heutigen Tag des Kusses. Sogar ein eigener Forschungszweig beschäftigt sich damit.
Innsbruck – Was haben Verliebte, sozialistische Politiker und Leute unter Mistelzweigen gemeinsam? Sie küssen sich – und das nicht nur am heutigen internationalen Tag des Kusses. Welche Kusstechnik nun besser ist – die waffenscheinpflichtige oder die vor Romantik triefende –, ist Geschmackssache. Folgende trockene Fakten zur feuchten Handlung sind jedoch über Diskussionen erhaben:
1Gibt es eine Forschungsrichtung, die sich mit dem Küssen beschäftigt? Ja, der internationale Forschungszweig der Philematologie.
2Wie entstand das Phänomen des Küssens? „Es ist so alt wie die Menschheit selbst“, sagt die Bremer Sexualwissenschafterin Ingelore Ebberfeld. Die Wurzel des Kusses ist für sie allerdings nicht fürsorglicher, sondern sexueller Natur: „Die Vorfahren der Menschen haben sich bei Begegnungen gegenseitig am Hinterteil beschnüffelt und beleckt. Als aus den Vierbeinern Zweibeiner wurden, wanderte der Kuss gewissermaßen mit nach oben.“
3Ist Küssen gesund? Küssen ist laut Wissenschaftern wie eine Energiespritze, die das Immunsystem stärkt und Stress abbaut. Die Atemfrequenz steigt, der Puls rast, Gefäße weiten sich, die bessere Durchblutung bringt den Kreislauf in Schwung.
Nach Erkenntnissen von US-Forschern produziert der Körper beim Küssen chemische Substanzen (Neuropeptide), welche die Killerzellen aktivieren. Sie stürzen sich auf schädliche Bakterien oder Viren und vernichten sie. Auch um tiefe Falten müssen sich eifrige Küsser nicht sorgen. Denn sie trainieren im Gegensatz zu Kuss-Muffeln damit alle 34 Gesichtsmuskeln zugleich und straffen damit die Haut.
4Küssen sich Menschen unterschiedlicher Kulturen anders? Vor der Abreise in den Sommerurlaub sollte man wissen, dass die hier üblichen Kussvarianten nicht überall gern gesehen sind. In Thailand etwa sollte man von öffentlichen Lippenbekenntnissen absehen. Thailänder beschnuppern sich stattdessen. Diesen Kuss kennt man vor Ort als „hom gän“, was so viel bedeutet wie „gut riechen“. In Teilen Kenias herrscht überhaupt Kussverbot. Die Stämme der Massai und Samburu sagen, der Mund sei zum Essen da und Küsse seien peinlich – besonders für Männer. In Papua-Neuguinea knabbern sich Pärchen als Liebesbekenntnis gegenseitig die Wimpern ab. Über die Chinesen schrieb 1897 ein französischer Ethnologe, sie empfänden europäische Küsse als eine ekelhafte Spielart von Kannibalismus. Die Inuit unter anderem in Grönland reiben statt des Küssens lieber ihre Nasen aneinander. (sam, dpa)