Wallfahrer trafen auf Florianijünger

Ein äußerst besucherreiches Wochenende erlebte Holzgau. 250 Gläubige aus dem deutschen Oberstdorf stießen nach der Überquerung der Allgäuer Alpen zum Bezirksnassleistungbewerb der Feuerwehren.

Von Hans Nikolussi

Holzgau –Sich um 5 Uhr Früh bei Nieselregen auf einen beschwerlichen Fußmarsch in hochalpinem Gelände zu machen, ist nicht jedermanns Sache. Trotz der „Startschwierigkeiten“ traten aber rund 250 Gläubige aus dem Oberallgäuer Raum an, um sich an der traditionellen Wallfahrt nach Holzgau zu beteiligen. Ausgangspunkt war die Marienwallfahrt St. Loretto am südlichen Ortsende von Oberstdorf. Rund um das Drei-Kapellen-Wallfahrtsensemble, deren älteste aus dem Jahre 1495 stammt, versammelten sich die Gläubigen um Pfarrer Peter Guggenberger und traten zur „Alpenüberquerung“ an. Über Spielmannsau, durch den Sperrbachtobel ging es bei immer besserem Wetter zur Kemptner Hütte und dann über das Mädelejoch hinab nach Holzgau.

Dass dann nach gut sieben Stunden Fußmarsch zum Schluss noch die neue Hängebrücke bewältigt wurde, war nur konsequent. Müde, aber hochzufrieden feierten die Nachbarn aus Bayern dann in der Pfarrkirche eine heilige Messe, die von einer Jodlergruppe älplerisch umrahmt wurde. Die Wallfahrt kann auf eine 350-jährige Geschichte zurückblicken. Nach vielen Unterbrechungen fand zu Beginn der 1990er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts eine Wiederbelebung, zuerst von Allgäuer und dann auch von Holzgauer Seite, statt. Ein von der Holzgauern gestiftetes Kreuz wird mitgetragen. Im August steht dann die Gegenwallfahrt von Holzgau nach Oberstdorf an. Von der Verbundenheit der beiden Gemeinden zeugen Plätze in den Kommunen, die nach dem jeweiligen Partnerort benannt sind.

Pfarrer Peter Guggenberger, der seit 18 Jahren drei Pfarrgemeinden rund um Oberstdorf betreut und seit 1994 jährlich dabei ist: „Die Wallfahrt ist immer wieder ein tief religiöses und zu Herzen gehendes Erlebnis. Heuer umso mehr, als man den Blick auf die Marienkirche von Holzgau von so hoch oben in einer neuen, gänzlich anderen Perspektive erleben darf.“

Bei herrlichstem Sommerwetter wurden die Pilger im Festzelt in Holzgau nachbarschaftlich empfangen und konnten dort dann hautnah am zweiten großen Fest der Holzgauer an diesem Wochenende, dem Bezirksnasswettbewerb der Feuer­wehren, teilnehmen. 110 Gruppen hatten genannt und kämpften um die Leistungsabzeichen in den verschiedenen Kategorien. Als beste Gruppe stellte sich im erstmals durchgeführten „Finale“ schlussendlich Stanzach I heraus, die die Mannen aus Nesselwängle besiegen konnte. Auch 43 Jugendgruppen waren an den Start gegangen und gaben ihr Bestes.

Zufrieden äußerte sich Bezirksfeuerwehrkommandant Dietmar Berktold: „Eine klaglos durchgeführte und bestens organisierte Veranstaltung, die wieder einmal den guten Ausbildungsstand unserer Feuerwehren widerspiegelte.“