Architektur

Mode als Kunst zum Anziehen

Kunst und Mode verbindet eine nicht immer als standesgemäß empfundene Mesalliance. Opulent zelebriert im Wiener mumok.

Von Edith Schlocker

Wien –Joseph Beuys hat es gemacht, genauso wie Salvador Dalí oder Erwin Wurm, Martin­ Kippenberger und natürlich Coco Chanel: Sie alle haben in der einen oder anderen Form Kleidung gemacht. Wie, das führt die große Sommerausstellung des Wiener mumok in einer opulenten Spurensuche vor. Um für „Reflecting Fashion“ rund 300 Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, textile Entwürfe, Objekte und reale Kleider aus mehr als 70 Sammlungen in aller Welt zusammenzutragen.

Da hängt der gefilzte Anzug von Joseph Beuys genauso an einem Haken wie ein Kleid, das Gustav Klimt für Emilie Flöge kreiert hat, eine Puppe bekleidet. Zu sehen ist aber auch das legendäre „Hummerkleid“, das Elsa Schiaparelli, Bezug nehmend auf Salvador Dalís in der Surrealistenausstellung von 1938 in Paris gezeigtes „Hummertelefon“, geschneidert hat.

Absolute Modefreaks waren auch die Futuristen. Giacomo Balla entwarf für den Mann schrill gemusterte Anzüge und 1914 als Erster einen Overall. In der Aufbruchsbewegung der Sechzigerjahre fielen die Grenzen zwischen Kunst und Mode dann endgültig. Andy Warhol wurde zu einem modischen Trendsetter, während Christo sich etwa mit seinem überdimensionalen „Wedding Dress“ von 1967 über diesen Modehype­ in der Kunstszene eher lustig machte.

Für Konzeptkünstler wie Joseph­ Beuys oder Valie Export­ war die Mode dagegen ein Vehikel­ zum Transport ihrer sozialkritischen oder feministischen Ideen. Aber auch ein Künstler wie Martin Kippenberger ließ sich von Mode­fotografien seiner­ Frau Elfie Semotan zu skurrilen Malereien­ inspirieren. Eine Skulptur seiner ganz speziellen Art hat Erwin­ Wurm für das Pariser Edellabel­ Hermès­ kreiert, während die in Sarajevo geborene Maja Bajevic­ Kleidungs­stücke als Vehikel der Erinnerung zur Aufarbeitung persönlicher Traumata verwendet.