Niveau besiegt Wetter
Bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten lassen die tollen Leistungen das Publikum auch bei stärksten Regengüssen ausharren. Wetterbesserung in der letzten Veranstaltungswoche.
Innsbruck –„Das Niveau ist durchgehend hervorragend, das Wetter extrem nervig und das Publikum bewundernswert!“ So bilanziert der künstlerische Leiter der Innsbrucker Promenadenkonzerte, der TT-Kolumnist Alois Schöpf, die vergangenen zweieinhalb Wochen seiner Konzertreihe.
Die altösterreichische Tradition, einem breiten Publikum die Werke der Klassik und der Unterhaltungsmusik des 19. Jahrhunderts in Bläserfassungen zugänglich zu machen, erwies sich auch heuer wieder als erfolgsträchtiges Konzept. So platzte der Innenhof der kaiserlichen Hofburg in Innsbruck aus allen Nähten, wenn der Regen ausblieb und etwa eine Sächsische Bläserphilharmonie unter dem Berliner Philharmoniker Thomas Clamor den Bolero von Ravel musizierte. Oder wenn das Orchester der Burgwache Prag die schönsten Melodien von Smetana bis Julius Fucik zum Besten gab. Aber auch die heimischen Blasorchester und Bläserensembles wie die Brass Band Fröschl Hall, die Stadtmusikkapelle Wilten oder die Musikkapelle Hatting konnten an das Können der internationalen Konkurrenz anschließen und vor allem durch typisch österreichische Musikalität überzeugen.
Als kompetent und begeistert erwies sich dabei immer wieder ein Publikum, das sich bei Solostellen absolut leise verhielt, konzentriert zuhörte, begeistert applaudierte und auch bei Wolkenbrüchen nicht davonlief. Denn selbst bei jenen Konzerten, die buchstäblich ins Wasser fielen, wie jenes des Carl Michael Ziehrer Orchesters aus Wien, das mit drei wunderbaren Sängern der Wiener Volksoper und einigen Ziehrer-Raritäten angereist war, kamen Hunderte in den Burghof und ließen sich die Liebe zur Musik nicht nehmen. Der Chefdirigent des Französischen Luftwaffenorchesters aus Bordeaux Patrice Auneau meinte dazu: „Bei uns in Frankreich wäre das undenkbar, da sind die Leute weg, wenn die ersten Regentropfen fallen. Hier packen sie ihre Regenschirme und Regenmäntel aus und bleiben.“
„Man wird bei einer solchen Freiluftveranstaltung zum Buddhisten!“ – so Schöpf. „Es gibt nämlich kein sinnloseres Gefühl als die Hoffnung. Man übersteht die Wetterkapriolen nur, wenn man nüchtern akzeptiert, dass die Dinge sind, wie sie sind.“ Dennoch darf das Team der Innsbrucker Promenadenkonzerte ein wenig aufatmen. Der Sommer soll angeblich zurückkommen und weitere hochkarätige Konzerte können also bei besten Bedingungen über die Bühne gehen.
So kommt am Montag zum ersten Mal eine Musikkapelle aus dem Grödental nach Innsbruck, am Mittwoch folgt das Bundespolizeiorchester München, das ausschließlich aus professionellen Musikern besteht, es folgen das Südtiroler Spitzenorchester aus Villnöss am Donnerstag, der Freitag wird von der legendären Altmatreier Tanzmusik und von den Kalsern mit einer Multimediashow bestritten. Das Wochenende gehört dann zwei Spitzenorchestern aus dem Aostatal und aus Innsbrucks Partnerstadt Freiburg, das Abschlusskonzert am 29. Juli wird auch heuer wieder von der besonders leistungsstarken Musikkapelle aus Pfeffersberg bestritten.
Der Termin der Innsbruck Promenadenkonzerte 2013 steht auch schon fest: die Konzertreihe wird am 3. Juli 2013 beginnen und bis zum 27. Juli dauern. (TT)