Kurioses

Mord an Südtiroler Feinkosthändler: neue Details bekannt

Das Opfer wurde vor der Tat narkotisiert, ein toxikologisches Gutachten belege die Spuren. Die Ermittlungen laufen noch bis September.

Innsbruck - Im Mordfall eines Südtiroler Feinkosthändlers, dessen Leiche Ende April in Spiss im Tiroler Bezirk Landeck gefunden worden war, werden immer mehr Details bekannt. Demnach könnte das 40-jährige Opfer vor der Tat narkotisiert worden sein. Ein toxikologisches Gutachten habe derartige Spuren bestätigt, sagte ein Beamter der ermittelnden Polizeidirektion Friedrichshafen in Deutschland am Montag der APA.

„Die Ermittlungen laufen noch bis September, dann werden die Akten der Staatsanwaltschaft übergeben“, lautet der Zeitplan. Wann allerdings Anklage erhoben wird, sei nicht absehbar. In jedem Fall werde es bis dahin noch weitere Untersuchungen auch vonseiten der Rechtsmedizin geben. 15 Beamte seien in Deutschland innerhalb der „Ermittlungsgruppe Tirol“ mit dem Mord betraut - in enger Kooperation mit den österreichischen Kollegen.

Kein Geständnis von den zwei Verdächtigen

Von den beiden in Untersuchungshaft sitzenden Verdächtigen - die Ehefrau des Opfers, eine 36-jährige Südtirolerin, und deren Freund, ein 43-jähriger deutscher Staatsangehöriger - gebe es weiterhin kein Geständnis, erläuterte der Beamte. Jedoch gebe es mehrere Indizien, die den dringenden Tatverdacht gegenüber den beiden erhärteten.

Nach Angaben der Ehefrau des ermordeten Peter H. soll der Südtiroler am 20. April in seinem Wohnort in Deutschland in das Auto eines italienisch sprechenden, rund 1,80 Meter großen und etwa 45 Jahre alten Mannes mit dem Namen Sandro gestiegen und weggefahren sein. Die Familie habe eigentlich zusammen nach Südtirol fahren wollen. Seiner Frau habe er dann aber gesagt, dass „er noch etwas zu tun habe und sie inzwischen alleine losfahren soll“.

Später äußerte sie dann den Verdacht, Sandro könnte ihr bei einem gemeinsamen Kaffee etwas in das Getränk geschüttet haben, weil sie kurze Zeit eingeschlafen sei. Vermutlich aufgrund dieser beiden unterschiedlichen Versionen dürfte die Frau ins Visier der Ermittler geraten sein. Am 22. April hatte die Südtirolerin ihren Mann als vermisst gemeldet.

Bei der Suche nach M13 wurde die Leiche entdeckt

Das Opfer stammte ursprünglich aus Vahrn bei Brixen. Zuletzt war der 40-Jährige im Bodensee-Raum wohnhaft, wo er mit Südtiroler Spezialitäten handelte. Am 25. April stießen Polizisten bei der Suche nach dem in Tirol und der Schweiz herumstreifenden Braunbären M13 auf seine Leiche. Der leblose Körper wurde auf einem Hang unterhalb einer Straßenkehre entdeckt. Bei der Obduktion einen Tag später stellte sich heraus, dass es sich um ein Gewaltdelikt gehandelt hatte. Peter H. dürfte mit einem stumpfen Werkzeug geschlagen worden sein und dadurch ein Schädelhirntrauma erlitten haben. Außerdem wies die Leiche Gewaltmerkmale am Hals auf. Die mögliche Tatwaffe war weiter unbekannt. (APA)