Very British - Teil 4

Londoner Nebel: Smog statt Wetterphänomen

Nicht nur der berühmte englische Regen könnte den Londonern einen Strich durch die olympische Rechnung machen.

London – Der Nebel kriecht über die Themse, umringt den Glockenturm des Big Ben, schlängelt sich durch die Gassen, und schafft den perfekten Deckmantel für alle möglichen zweifelhaften Aktivitäten: So malten Krimi-Autoren das Bild vom berühmten Londoner Nebel. Zwar gab es diesen bis vor wenigen Jahrzehnten wirklich, und er war auch ziemlich extrem, aber dahinter versteckte sich etwas Menschengemachtes: Smog.

Von den Londonern „Erbsensuppe“ getauft, war der gelbliche, grünliche oder schwarze, oft dicke Dunst nicht nur ein Ärgernis, sondern auch extrem gefährlich. „Todesnebel“ lautete ein weiterer Spitzname, denn er enthielt Schwefeldioxid. Ursache war das massenhafte Verbrennen von Weichkohle in Fabriken und Wohnhäusern.

Die Industrialisierung hatte vor allem im 19. Jahrhundert Millionen Schornsteine aus dem Boden schießen lassen. Der Dreck verband sich mit dem Dunst über der Themse zu der berühmten Suppe. Den schlimmsten Vorfall gab es 1952: Innerhalb weniger Tage stieg die Zahl der Toten in London um Tausende an, verantwortlich gemacht wurde der „Great Smog“. Danach wurden Gesetze gegen Luftverschmutzung erlassen. Auch heute aber sterben Schätzungen zufolge noch jährlich 4000 Menschen in London vorzeitig wegen der schlechten Luft. (dpa)