Gesellschaft

Kammerdiener entschuldigte sich beim Papst

Der in der Enthüllungsaffäre des Heiligen Stuhls verhaftete Kammerdiener des Papstes, Paolo Gabriele, hat Benedikt XVI. um Verzeihung gebeten. Er ließ dem Papst einen Brief übermitteln, in dem er all seinen Schmerz für die Weitergabe vertraulicher Dokumente ausdrückt, berichtete die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ am Dienstag.

Der Brief wurde einer Kommission unter der Führung des spanischen Kardinals Julian Herranz Casado übergeben, die um die Enthüllungsaffäre ermittelt, berichtete Gabrieles Rechtsanwalt Carlo Fusco. Im Brief gab der Kammerdiener seine Fehler zu und versicherte, dass er ohne Hilfe von Komplizen gehandelt habe. Gabriele sei niemals beschuldigt worden, mit anderen Personen gehandelt zu haben, erklärte der Verteidiger. „Gabriele ist der einzige Angeklagte in diesem Fall“, versicherte Fusco. Im Laufe dieser Woche sollten die vatikanischen Behörden über die Eröffnung eines Prozesses gegen den 46-Jährigen entscheiden, der sich seit Samstag unter Hausarrest befindet.

In den vergangenen Monaten waren mehrere teils brisante Dokumente aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit gelangt, so zu einem angeblichen Mordkomplott gegen Benedikt oder über das umstrittene Finanzgebaren der Vatikanbank IOR. Gabriele soll mit den Ermittlern kooperiert haben und kann nach Medienberichten mit einem milden Urteil rechnen.