Zum zweiten Jahrestag bekam Wildbach Maulkorb
Die Verbauung des Eggerbachs ist fertig. Zwei Jahre nach der Murenkatastrophe in Kappl wurde der Wildbach gezähmt.
Von Matthias Reichle
Kappl –Vor wenigen Tagen jährte sich das Hochwasser von Kappl zum zweiten Mal. In der Gewitternacht vom 12. auf den 13. Juli 2010 schwollen der Egger- und der Diasbach um ein Vielfaches ihrer normalen Größe an, brachten Stein, Geröll und Schlamm ins Tal und überfluteten damit Straßen, Häuser und Brücken. Ganz unbemerkt hat die Wildbach- und Lawinenverbauung Oberes Inntal dem kleineren der beiden, dem Eggerbach, inzwischen den Maulkorb angelegt. Kosten: knapp zwei Millionen Euro, die Bund, Land, Landesstraßenverwaltung und Gemeinde aufbrachten.
„Wir sind praktisch fertig“, betont Gebietsbauleiter Christian Weber und stellt seinen Mitarbeitern ein ausgezeichnetes Zeugnis aus: „Es war eine Bombenleistung.“ Während der Diasbach 100.000 Kubikmeter Murmaterial mitbrachte, war auch der kleinere, der durch die beiden Kappler Ortsteile Bild und Egg verläuft, nicht untätig. Er verursachte sogar die noch größere Zerstörung. Insgesamt schätzt man die Schäden der Nacht bei Privaten auf zwei Millionen Euro.
Einen Überblick über die Maßnahmen gibt Bauleiter Andreas Drexel: So wurde ein Geschiebeauffangbecken mit ca. 3500 Kubikmetern Fassungsvermögen errichtet und ein Sandfang mit Auslaufbauwerk und 400 Kubikmetern Fassungsvermögen gebaut. Dazu kommen 100 Laufmeter Gerinne in Grobsteinschlichtung, 320 Laufmeter Trapezgerinne und sieben Konsolidierungssperren. Die Wildbach hatte damals schnell reagiert. Noch im Herbst 2010 wurde ein fertiges Projekt bei der Behörde eingereicht, sodass noch im gleichen Jahr mit der Verbauung des Unterlaufs begonnen wurde, erinnert Draxel.
Auch in Zukunft gibt es in Kappl viel zu tun. Noch heuer könnten auch die Arbeiten des großen Bruders, des Diasbachs beginnen. Das Projekt ist inzwischen fertig. Es ist um einiges größer und wird rund acht Mio. Euro kosten. „Das ursprünglich geplante Geschiebebecken bei der Mündung in die Trisanna kommt nicht“, betont Christian Weber. Derzeit wartet man noch unter anderem auf grünes Licht vom Ministerium.
Ebenfalls Thema in Kappl ist eine Verbauung des Höferbachle, bei dem Schüler der HTL Imst zuletzt eine Machbarkeitsstudie durchgeführt haben. Das Projekt ist älter als die beiden anderen, bestätigt der Kappler Bürgermeister Helmut Ladner. Man hat es bereits vor 2010 bei der WLV deponiert. „Durch die Ereignisse 2010 wurden dann die Prioritäten anders gesetzt.“