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Mure wälzte sich durch die rote und gelbe Zone

Bundesregierung sichert den Opfern der steirischen Unwetterkatastrophe „ausreichend Hilfe“ zu.

Wien, Graz –Die Murenkatastrophe hätte verhindert werden können, wenn man in der Vergangenheit keine Baubewilligungen in so genannten Gefahrenzonen erlaubt hätte. Die rund 60 betroffenen Gebäude im steirischen St. Lorenzen sind im Gefahrenzonenplan „rot“ und „gelb“ ausgewiesen, d. h., hier herrscht weitgehend Bauverbot. Allerdings werden diese Gefahrenzonenpläne erst seit der Katastrophe im steirischen Gasen im Jahre 2005 auch eingehalten. Und die Tabuzonen gelten auch nur für Neubauten.

Laut Gerhard Baumann, Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Steiermark, stehen in der gesamten Steiermark rund 17.000 Objekte in der roten Zone. Er nennt sie „Sünden der Vergangenheit“. Weitere 38.000 Objekte wurden in den gelben Zonen gebaut. Die Objekte können entweder von Hochwasser naher Wildbäche, Lawinen oder auch von Steinschlag bedroht werden.

Die Aufräumarbeiten in der Katastrophenregion sind nach wie vor in vollem Gang. In St. Lorenzen sind 320 Bundesheersoldaten und 120 Feuerwehrleute im Einsatz. Knapp 1000 Lkw-Ladungen Schutt und 2000 Raummeter Holz sind bereits abtransportiert worden.

Die wichtigste Präventivmaßnahme ist nun die Reinigung des Baches. „Beim nächsten Regen darf sich kein Holz und Gerümpel mehr im Wasser ansammeln, nur so kann eine erneute Katastrophe in diesem Ausmaß vermieden werden“, hieß es seitens der Einsatzleitung.

Die Bundesregierung hat derweil den Opfern der Unwetter in der Steiermark volle Unterstützung zugesagt. Man werde ausreichend Mittel im Katastrophenfonds zur Verfügung stellen und, wenn nötig, um jeden notwendigen Betrag aufstocken, versprach Bundeskanzler Werner Fay­mann (SPÖ) am Dienstag nach dem Sommerministerrat. Eine Summe wollte die Regierungsspitze noch nicht nennen, da man die Schäden noch nicht beziffern könne. Aber der Kanzler sagte, es „werden ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt werden“. Er hoffe, dass man bis zum 14. August, beim zweiten Sommerministerrat, die Schadensmenge festgestellt habe und die Hilfsgelder beschließen wird können.

Auch Vizekanzler Michael Spindelegger (VP) zeigte sich „tief betroffen“ über die Bilder aus der Steiermark. Auch er versprach, eine „unbürokratische finanzielle Hilfe“ zu leisten.

Faymann und Spindelegger dankten ausdrücklich allen Helfern. (misp)