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50-Mio.-Klage gegen ÖBB vorerst auf Eis

Iranischer Geschäftsmann Farrokh Sharif schlitterte in Konkurs, Verfahren wurde deshalb unterbrochen.

Von Peter Nindler

Innsbruck, Wien –Farrokh Sharif ist eine schillernde Persönlichkeit. Mitte der 90er-Jahre wollte er sich in Tirol­ ansiedeln, suchte um die Staatsbürgerschaft an und wollte den damals verfallenen Unterhirzinger Hof in Kitzbühel kaufen. Doch weder erhielt er die Staatsbürgerschaft noch konnte er Bauer werden. Mit dem ehemaligen Kitzbüheler FPÖ-Bürgermeister und Rechtsanwalt Horst Wendling lieferte er sich einen jahrelangen Rechtsstreit.

Auch mit den Österreichischen Bundesbahnen ist Sharif im Clinch, obwohl ein Eisenbahnprojekt im Iran 2006 gestoppt wurde. Im Zusammenhang mit dem Iran-Deal musste der damalige ÖBB-Infrastrukturvorstand Alfred Zimmermann gehen. Doch zurück zu Sharif. Der iranische Geschäftsmann mit großer Kitzbühel-Affinität hatte für die ÖBB die Verhandlungen für eine 17 Kilometer lange U-Bahn im Iran geführt. Das Investitionsvolumen sollte 400 Millionen Dollar betragen, Sharif für seine Vermittlungstätigkeit rund 50 Millionen Euro erhalten.

Tatsächlich wurde im Juli 2006 eine Vereinbarung zwischen der ÖBB-Infrastruktur Betrieb AG, der IIFC Industrial and Investment Finance Consulting GmbH von Farrokh Sharif und einer iranischen Eisenbahngesellschaft abgeschlossen. Doch wenige­ Wochen später wurde das Projekt von den ÖBB verworfen.

2009 flatterte dann den ÖBB eine Klage von 50 Millionen Euro ins Haus. Sharif bezieht sich auf die Vereinbarung aus dem Jahr 2006, die ÖBB wiesen seine Forderungen stets zurück. Jetzt gab Justizministerin Beatrix Karl bekannt, dass infolge der Konkurseröffnung über Sharifs Firma das Gerichtsverfahren unterbrochen ist. Zuletzt wies die IIFC Industrial in der Bilanz 2010 Verbindlichkeiten von rund 480.000 Euro auf. Sie wurde vom Handelsgericht aufgelöst. Wie lange der Rechtsstreit mit den ÖBB noch dauert, kann derzeit aber niemand sagen.