Spanien könnte um „abgespecktes Rettungspaket“ bitten
Madrid denke an sehr kurzfristige Kredite seiner Partner, um seine Refinanzierung in diesem Jahr zu sichern, berichtete die Wirtschaftszeitung „El Economista“.
Madrid - Spanien könnte wegen seiner Schwierigkeiten, sich Geld zu bezahlbaren Zinsen auf den Finanzmärkten zu beschaffen, einem Zeitungsbericht zufolge um ein „abgespecktes Rettungspaket“ bei seinen EU-Partnern bitten. Madrid denke an sehr kurzfristige Kredite seiner Partner, um seine Refinanzierung in diesem Jahr zu sichern, berichtete die Wirtschaftszeitung „El Economista“ am Dienstag. Bei der Ausgabe kurzfristiger Anleihen musste der Staat am Dienstag erneut hohe Zinsen zahlen.
Spanien benötigt laut „El Economista“ im Oktober 28 Mrd. Euro. Sollten die Käufer spanischer Anleihen dann immer noch so hohe Zinsen verlangen wie derzeit, erwäge die Regierung in Madrid, doch um Hilfe zu bitten. Unter den EU-Rettungsschirm schlüpfen wie Griechenland, Irland und Portugal wolle Spanien aber auf keinen Fall. Die Alternative sei ein Abkommen über ein „abgespecktes internationales Rettungspaket“. „Es geht darum, die finanzielle Kernschmelze zu vermeiden“, schrieb „El Economista“.
Spanien kämpft um sein finanzielles Überleben: Die Risikoaufschläge für spanische Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren waren am Montag auf eine neue Rekordhöhe von rund 7,5 Prozent gestiegen - ein solcher Wert ist längerfristig nicht tragbar für einen Staat. Für Anleihen mit einer Laufzeit von drei und sechs Monaten musste Spanien am Dienstag 2,434 Prozent und 3,691 Prozent zahlen, deutlich mehr noch als Ende Juni. Damit nahm Madrid 3,05 Mrd. frisches Geld ein.
Analysten in Madrid sagten, die am Freitag beschlossenen 100 Mrd. Euro Hilfe für Spaniens Banken würden „überlagert“ von der Nachricht, dass die Regionen Valencia und Murcia Geld von der Zentralregierung brauchen. Dazu komme die Mitteilung der Zentralbank vom Montag, dass die Wirtschaftsleistung des Landes auch im zweiten Quartal weiter geschrumpft sei. Nach Ansicht von Analysten könnten sechs von 17 Regionen in Madrid um Hilfe bitten.
Indes hat Frankreichs Außenminister Laurent Fabius mit einem Vorschlag für Aufsehen gesorgt. Er hat die Aufstockung des europäischen Rettungsschirms oder Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) als mögliche weitere Hilfen für das krisengeschüttelte Spanien genannt. „Ich hoffe, dass es nicht notwendig wird, erneut einzugreifen“, sagte Fabius dem Fernsehsender France 2 am Dienstag. „Wenn wir einschreiten müssen, könnte es eine Erhöhung der Brandmauern sein oder Eingriffe durch die Zentralbank.“ (APA/AFP/Reuters)