Politisches Feilschen ums Ticket

Die Liste Fritz fordert ein Großraumticket für die Öffis in Innsbruck. Das Land hat andere Prioritäten, etwa die Jugend.

Hall –Um einen Euro pro Tag sollen die öffentlichen Verkehrsmittel in der Stadt Innsbruck nutzbar sein. Das hatte die Liste Fritz bereits im letzten Landtag gefordert. In die 365 Euro jährlich will LA Fritz Dinkhauser auch den öffentlichen Verkehr des Bezirks Innsbruck-Land pressen. Das verkündete er bei seiner Bezirkstour am Dienstag in Hall. „Die Idee ist nicht vom Himmel gefallen, sondern im Osten bereits verwirklicht“, schielt Dinkhauser nach Wien, wo die rot-grüne Koa­lition den Preis für die Jahreskarte für ein Streckennetz von 940 Kilometern auf eben diese 365 Euro gesenkt hat.

Eine Lösung, die auch für den Großraum Innsbruck mit knapp 44.000 Arbeitspendlern und 16.500 Schülern wichtig und notwendig sei. „Das würde die Haushalte und Betriebe entlasten“, ist sich Dinkhauser sicher. Denn derzeit koste ein Jahresticket in Innsbruck für 250 Kilometer Netz 441 Euro und damit auf den Kilometer umgerechnet das Viereinhalbfache von Wien. Im Büro des für den öffentlichen Verkehr zuständigen LHStv. Anton Steixner wundert man sich, wie Dinkhauser die immer größeren Forderungen finanzieren will. Die Liste Fritz verweist auf mehr Fahrgäste in Wien, den Rest müsste das Land zuschießen. Florian Kurzthaler aus dem Büro Steixner betont, dass das Land mit der Steigerung des Angebots einen anderen Weg beschreite und damit auf Kundenwünsche eingehe. Denn eine groß angelegte Befragung während der Europameisterschaft 2008 habe ergeben, dass die Pendler vor allem ein gut vertaktetes Angebot wollen. „Und das darf auch etwas kosten“, ergänzt Kurzthaler. In einer letzten Umfrage durch den Verkehrsverbund Tirol hätten zudem nur fünf Prozent der Befragten das Preisniveau als zu hoch kritisiert.

In einer anderen Forderung sind Dinkhauser und Steixner offenbar auf einer Linie: beim 60-Euro-Jahresticket für Schüler und Lehrlinge, das im Osten Österreichs ebenfalls schon umgesetzt ist. „Der VVT ist bereits mit Verhandlungen mit dem Bund beauftragt“, erklärt Kurzthaler. Dem Land sei es wichtig, schon die Jugend für die Öffis zu gewinnen. (cm)