„In Kitzbühel werden Stars geboren“
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wurde das Potenzial des Kitzbüheler Tennisturniers ausgelotet.
Kitzbühel –Ein sechsköpfiges Expertengremium stellte sich am Montagabend den Fragen der Tiroler Tageszeitung. Bis 2013 (mit Vertragsoption auf ein weiteres Jahr) erleben die Kitzbüheler ATP-Tennis vor der Haustür. Doch wie sehen die Fachleute die Gegenwart? Und wie soll sie denn nun aussehen, die Zukunft des bet-at-home-Cups?
Welchen Einfluss haben die nahen Olympischen Spiele auf die heurige Besetzung?
Stefan Koubek (Ex-Spieler): Olympia stellt sicherlich ein Minus dar. Ein Plus ist, dass es in Kitzbühel sehr gemütlich, ja heimelig ist. Hier ist alles top, das reden auch die Spieler untereinander.
Alexander Antonitsch (Turnierdirektor): Natürlich kam durch Olympia ein fader Beigeschmack. Viele wollten Kitzbühel und Olympia spielen. Die Aussage Philipp Kohlschreibers, dass er gegenüber dem Veranstalter eine Verpflichtung habe, beeindruckte mich deshalb sehr. Unsere Tennisfans wollen nicht nur Stars, sondern auch andere Spieler sehen. Nicht gutmachen konnten wir leider die Absage von Thomy Haas.
Wie bewerten Sie das Interesse am ersten Turniertag?
Antonitsch: Mit 4300 Zuschauern waren es sogar mehr Leute als im Vorjahr. Damals war bekanntlich Thomas Muster als großes Zugpferd im Einsatz. Dominik Thiem spielte großartig, wir wollen ihn längerfristig an Kitzbühel binden. Außerdem wollen wir mehr bayerische und mehr Südtiroler Fans ins Turnier einbinden. Kurz: Wir wollen das beste 250er-Turnier der Welt werden.
Wie bewerten Sie den Termin? Dass man in der Urlaubszeit zum Schläger greift, kann man unterschiedlich bewerten.
Herbert Günther (Präsident des Kitzbüheler Tennisclubs): Allein die Tatsache, dass wir überhaupt im Turnierkalender stehen, ist als Erfolg zu werten. Dorthin wollen viele! Es gibt kaum andere Termine, deshalb ist es ein Riesenglück wie Weihnachten und Neujahr zusammen. Unsere enge Verbindung zu Octagon (Lizenzinhaber, Anm.) hat sich bezahlt gemacht. Für uns ist es geradezu eine Verpflichtung, das Turnier fortzuführen.
Die letzten Jahre waren durch Querelen geprägt.
Günther: Nach den internen Kämpfen zuletzt hoffen wir, dass uns Fans und Sponsoren die neue Geschichte in Kitzbühel abkaufen.
Welche Vision hat man? Darf der Zuschauer künftig auf mehr Stars hoffen?
Antonitsch: Wir wollen uns in Kitzbühel Schritt für Schritt weiterentwickeln. Die Platzierungen in der Weltrangliste sind nicht alles.
Phil de Picciotto (Octagon-Präsident): Kitzbühel darf glücklich sein, dieses Turnier durchführen zu können. Es kann ein Platz sein, wo Stars geboren werden.
Michael Ahammer (bet-at-home): Um Namen geht es nicht. Wir bekommen durchwegs positives Feedback.
Wie steht es um die Verlängerung der 2013 auslaufenden Lizenz?
De Picciotto: Wir werden uns zusammensetzen, ob die Kooperation erweitert wird.
Das Gespräch führten Robert Ullmann und Florian Madl