Klimawandel

NASA-Satelliten messen beispiellose Grönland-Eisschmelze

Innerhalb nur einer Woche beschleunigte sich die Schmelze am Eisschild von Grönland auf ein noch nie dagewesenes Niveau. Forscher hofften auf einen Daten-Fehler – und wurden enttäuscht.

Nuuk – „Das war so ungewöhnlich, dass ich die Ergebnisse bezweifelt habe. Ist das echt oder handelt es sich um einen Fehler in den Messdaten“, fragte sich Son Nghiem vom NASA Jet Propulsion Laboratory als er das Phänomen erstmals entdeckte.

Die Daten wurden anschließend von Universitätswissenschaftlern und der NASA geprüft. Nun bestätigt die NASA dass die Schmelze des massiven Eisschilds Grönlands ein bisher undenkbares Level erreicht hat.

In 30 Jahren wurde von Satelliten aus alljährlich im Sommer das Auftauen des Eisschilds beobachtet. Es betraf allerdings meist nicht mehr als 50 Prozent der Oberfläche.

Am 8. Juli des heurigen Jahres ergaben Messungen von drei unterschiedlichen Satelliten, dass das Auftauen zu diesem Zeitpunkt nur rund 40 Prozent der Oberfläche betroffen habe. Keine Woche später, am 12. Juli, betraf die Schmelze 97 Prozent der Eisschildfläche.

Beitrag zum Anstieg des Meeresspiegels

Auch wenn saisonale Schwankungen für das erstmals beobachtete Phänomen verantwortlich sein könnten, „verfügen wir aber über ausreichende Beweise dafür, dass Grönland Eis verliert, möglicherweise aufgrund der Klimaerwärmung. Und das trägt signifikant zum Anstieg des Meeresspiegels bei“, erklärte Tom Wagner von der NASA der Huffington Post.

Vor allem an den Rändern werde das Eis dünner, ergänzte Wagner. Auch weil das Ozean-Wasser wärmer werde und „das Eis auffrisst“.

Zum beobachteten Tauen des Eisschilds trug eine seltene Wetter-Konstellation bei, berichtet die NASA. Gletscherforscherin Lora König erklärte in dem Bericht: „Wenn wir in den kommenden Jahren ähnlichen Schmelzungen beobachten können, dann wird es bedenklich.“

In den vergangenen Monaten erschienen einige Studien, die zeigen, dass der Mensch einen bedeutenden Einfluss auf die Erwärmung der Ozeane ausübt. (tt.com)