Neuer Internet-Trend

Wenn sich der One-Night-Stand nackt im Internet wiederfindet...

Im Moment ist es „in“, die Eroberung der letzten Nacht heimlich abzulichten und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Internet-Trend „Bed of Shame“ dürfte bei den „Opfern“ nicht allzu gut ankommen.

Innsbruck – Eine gute Party, ein Bier zu viel, ein mehr oder manchmal auch weniger attraktives Gegenüber und schon findet man sich am nächsten Morgen in einem fremden Bett wieder. Passiert ist das vielen schon das ein oder andere Mal. Die unangenehme Situation, sich ungeduscht mit der nach Zigarettenrauch stinkenden Kleidung vom Vorabend von der Wohnung eines einem bis dato fremden Menschen auf den Weg zur Arbeit zu machen, wird im Englischen als „Walk of Shame“ bezeichnet. Dieser Ausdruck abgewandelt in „Bed of Shame“ wird seit geraumer Zeit für einen neuen Internet-Trend verwendet, der es von nun an schwieriger macht, den One-Night-Stand schnell wieder zu vergessen.

Nach Planking, Owling, ScarlettJohanssoning und Legbombing tauchen im Internet nun vermehrt Fotos von (halb-)nackten Frauen und Männern auf. Der neueste Volkssport der Social-Media-Generation hat es in sich. Vor allem Männer lichten ihre ahnungslosen Eroberungen ab und stellen sie auf Twitter. Die Fotos laufen unter dem Schlagwort #bedofshame ein. Häufig findet sich im Vordergrund auch noch der „Jäger“, der mit breitem Grinser oder nach oben gestrecktem Daumen der Internetgemeinde seine „erlegte Beute“ präsentiert.

Nicht alle Bilder zeigen die One-Night-Stands in vorteilhaften Posen: Geöffneter Mund, verschmiertes Make-up und Kommentare wie „Die hab ich gestern abgeschleppt“ oder „Ich hab sie richtig fertig gemacht“ dürften die Protagonisten wohl weniger freuen.

Twitter überschwemmt eine Welle von „Bed of Shame“-Bildern und die „Trophäen“ haben keine Zustimmung zur Veröffentlichung gegeben. Die Entrüstung der Opfer ist also groß.

Ausgelöst wurde der Internet-Trend „Bed of Shame“ von dem Briten Gary Beadle, der sich in der MTV-Reality-Show „Geordie Shore“ mit einer Gruppe Menschen im Alltag filmen lässt. Er veröffentlichte auf Twitter ein Foto von sich und einer schlafenden Frau. Sein Kommentar: „How many people r doing the walk of shame hahahaha“. Das reichte aus, um den testosterongeschwängerten Wettbewerb loszutreten.

Innerhalb kürzester Zeit folgten ihm 600.000 User, Hunderte machten ihm die Aktion nach. Mittlerweile hat sich Gary Beadle von „Bed of Shame“ distanziert. Er entschuldigte sich öffentlich und rief seine Fans dazu auf, die Bilder vom Morgen danach wieder aus dem Netz zu nehmen.

Da war es allerdings schon zu spät: Inzwischen gibt es mehrere Webseiten, die massenhaft solche Fotos sammeln. Und das Internet vergisst nicht. Einziger Lichtblick für die abgelichteten Abgeschleppten: Internet-Trends halten sich meist nicht lange und das nächste Phänomen kommt bestimmt. (TT.com)