Exzentriker Meese in Bayreuth
Bayreuth – Mit einem Regie-Coup haben die Bayreuther Chefinnen Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier am Mittwoch die 101. Richard-Wagner-...
Bayreuth –Mit einem Regie-Coup haben die Bayreuther Chefinnen Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier am Mittwoch die 101. Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth eröffnet: Der skandalumwitterte Künstler Jonathan Meese soll 2016 die Oper „Parsifal“ inszenieren. Die Festspiele vertrauen damit einem Opernneuling, denn ein Musiktheaterstück hat der 42-Jährige, der als Enfant terrible der Kunstszene gilt, noch nie erarbeitet.
Am Abend stand die Oper „Der Fliegende Holländer“ am Programm. An der Spitze der Gästeliste befand sich erneut Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Der Tattoo-Skandal um den russischen Sänger Evgeny Nikitin, der sich früher Tätowierungen mit Nazi-Symbolen hatte stechen lassen, überschattete die Vorbereitungen auf die Premiere. Nikitin war die Abreise aus Bayreuth nahegelegt worden. Regisseur Jan Philipp Gloger war die Enttäuschung anzumerken, dass seine Produktion im Schatten dieses Eklats steht: „Wir müssen uns jetzt auf die Neuinszenierung konzentrieren, die eineinhalb Jahre mein Lebensmittelpunkt war“, sagte er vor der Premiere. Samuel Youn als Ersatz habe sich gut in die Inszenierung eingefunden. Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier wiesen unterdessen Vorwürfe zurück, sie würden die nationalsozialistische Vergangenheit der Festspiele nur unzureichend aufarbeiten. (APA, dpa)