Olympia-Tagebuch - Teil 1

Ein zweites Düdelingen ist in Reichweite

Die Champions-League-Pleite der Salzburger sorgte auch im Olympischen Dorf für Gesprächsstoff.

London – So mancher konnte sich am Mittwochabend das Lachen nicht verkneifen: Als Österreichs Olympia-Delegation feierlich ins Olympische Dorf Einzug hielt, wurde nur zwei Minuten später auch die Luxemburger Delegation geehrt. Erinnerungen an das Ausscheiden der Salzburger Fußballer in der Champions-League-Qualifikation 24 Stunden zuvor wurden wach. Und als die Fahne gehisst wurde, die Hymne des vermeintlichen Fußball-Zwergs ertönte, sprach mancher rotweißrote Journalist aus, was der andere bereits dachte.

Auch in der Luxemburger Delegation hatte sich längst herumgesprochen, dass geteilte Schadenfreude durchaus doppelt intensiv erlebt werden kann. Als es nach dem offiziellen Teil zum informellen überging, konnte man sich davon ein Bild machen.

Wenigstens in der Olympia-Bilanz nach dem Krieg - zehn Sommer-Goldmedaille für Österreich, eine für das Großherzogtum - liegt man voran. Und auch hier drohte heuer angesichts der mageren österreichischen Medaillenchancen ein Etappenerfolg des Außenseiters. Dem fehlen zwar Radprofi Andy Schleck (verletzt) und dessen älterer Bruder Frank (positive Dopingprobe), aber da gibt es auch noch Marie Muller: Ein kleines sportliches Wunder, und die Judo-Kämpferin lässt auf ihren vierten Platz von 2008 eine Steigerung in Form einer Medaille folgen.

Die ehemalige Luxemburger Sportlerin des Jahres, Fahnenträgerin im neunköpfigen Olympia-Team des Kleinstaats, peilt die zumindest an. So unwahrscheinlich scheint ein zweites Düdelingen also doch nicht. (floh)