Europa plant mit ExoMars eine eigene Marsmission
Die erste Marslandung eines europäischen Rovers ist für 2018 geplant.
Wien – Unter dem Namen „ExoMars“ plant auch die europäische Raumfahrtagentur ESA eine ambitionierte Marsmission. Ursprünglich als Nachfolger der US-Mission „Mars Science Laboratory“ (MSL) in Kooperation mit der NASA geplant, wird das Projekt nun höchstwahrscheinlich mit der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos durchgeführt. Im Gegensatz zum amerikanischen Mars-Rover „Curiosity“ soll das europäische Roboterfahrzeug auch bis zu zwei Meter unter der Oberfläche nach Hinweisen auf Leben suchen. Die erste Marslandung eines europäischen Rovers ist für 2018 geplant.
Aufgrund finanzieller Kürzungen habe die NASA in den vergangenen Jahren einige ihrer Beteiligungen an geplanten Missionen streichen müssen, „dem ist auch der amerikanische Anteil von ExoMars zum Opfer gefallen“, so ESA-Generalinspekteur Rudolf Schmidt zur APA. Die ESA hat sich daraufhin mit der russischen Raumfahrtbehörde in Verbindung gesetzt. Die russischen Experten steigen nun in das Projekt ein, werden allerdings andere Teile zur Mission beitragen als es die Amerikaner getan hätten. „Es gibt jetzt eine Phase der Konsolidierung, um die russischen Elemente in das System einzubauen“, so der steirische Physiker und ESA-Manager. Seiner Einschätzung nach wird die Neugestaltung noch einige Monate in Anspruch nehmen.
Start für 2018 geplant, Testlandung 2016
Das Startfenster für 2018 werde man aber aufrechterhalten können. Für 2016 ist bereits eine Testlandung geplant. Dabei wird man zwar schon wissenschaftliche Instrumente mithaben, der Schwerpunkt liege aber auf Technologietests. 2018 soll dann der europäische Mars-Rover landen.
Schmidt: „Unser Fahrzeug wird natürlich deutlich kleiner sein als das amerikanische, für Europa wäre es aber das erste Mal, dass man kontrolliert auf dem Mars landet“. Die Landung sei zwar nicht mit der Präzisionslandung von MSL vergleichbar, trotzdem versuche man, „bei wirklich wissenschaftlich interessanten Objekten“ in einem sehr kleinen Gebiet zu landen.
Bohrer soll Proben aus zwei Metern Tiefe holen
Ein zentraler Teil der Mission wird ein Bohrer sein, mit dem Proben aus bis zu zwei Metern Tiefe geholt werden sollen. Der Hintergrund dafür ist die Annahme, dass die Wahrscheinlichkeit, zumindest Rückstände von Leben zu finden, unter der Oberfläche höher sein könnte. „Ich verstehe nicht ganz, warum die Amerikaner das nicht jetzt schon machen“, sagte Schmidt im Bezug auf MSL.
Der geplante Rover für ExoMars könnte dann „wirklich nach Lebensspuren suchen“, erklärte die am Space Policy Institute in Washington tätige österreichische Astrobiologin Pascale Ehrenfreund im Gespräch mit der APA. An Instrumenten, die komplexe organische Moleküle tatsächlich auffinden können, würden bereits einige Forschungsgruppen arbeiten. Eines davon wird versuchen, größere Moleküle mit möglicherweise organischem Ursprung mittels Laser aus dem Marsgestein herauszuholen als das jetzt bei MSL möglich ist.
„Österreichische Firmen müssen beteiligt sein“
Ehrenfreund hält das ExoMars-Projekt für sehr wichtig, da Europa bereits sehr viel in dem Bereich investiert habe. Sie wünscht sich in weiterer Folge, dass Europa eine eigene „Identität und Vision für Planetenexploration“ entwickelt und künftig „auf eigenen Beinen stehen kann“. In manchen Bereichen gebe es allerdings noch technologischen Nachholbedarf.
Für ExoMars sei aktuell das Auswahlverfahren für Kooperationspartner aus der Wirtschaft im Gange, wie Schmidt erklärte. „Österreichische Firmen müssen beteiligt sein, weil wir mit dem Rückflussprinzip arbeiten.“ Der österreichische ESA-Beitrag muss demnach zu 90 Prozent in heimische Firmen zurückfließen. (APA)