Wir bleiben unserer liebsten Rolle treu

Eine dauerhafte Beziehung? In Hollywood eigentlich ein Fremdwort. Doch einige Paare trotzen dem Trend zu Kurzzeit-Romanzen.

Los Angeles –„Frauen­ möchten in der Liebe Romane erleben, Männer­ Kurzgeschichten.“ Der weise Spruch der englischen Schriftstellerin Daphne du Maurier (†1989) würde auf charmante Art und Weise erklären, warum Männer und Frauen eigentlich nicht für eine längerfristige Zweisamkeit geschaffen sind – zumindest in Hollywood. Denn gleich zwei Paare, von denen man immer annahm, dass sie nichts trennen könnte, machten erst diese Woche­ mit Beziehungsproblemen von sich reden: Kristen Stewart betrog ihren­ Robert Pattinson, und auch Antonio Bande­ras­ soll seiner Melanie Griffith­ nicht immer treu gewesen sein ...

Typisch. In der Welt der Schönen und Reichen ist Treue halt ein Fremdwort, mögen sich manche denken. Doch mitnichten: Es gibt auch prominente Paare – wenn auch nicht sonderlich viele –, die gemeinsam durch Höhen und Tiefen gegangen und immer noch glücklich in ihren Beziehungen sind.

Da wäre zum einen Danny DeVito, der zumindest in Sachen Liebe ein ganz Großer ist. Zwar ist sein Spruch „Gute Ehefrauen unterstützen uns in Krisen, in die wir ohne­ sie nicht geraten wären“, uncharmant legendär – aber in Wahrheit ist er daheim wohl ein ganz Lieber. Denn der Schauspieler ist bereits seit seiner Studenten­zeit mit Kollegin Rhea Perlman liiert und seit 1982 skandalfrei mit ihr verheiratet.

Auf eine ähnlich lange Beziehungsdauer können auch Goldie Hawn und Kurt Russell stolz sein. Bei den Dreharbeiten zum Streifen „Swing Shift“ im Jahr 1983 lernten sie sich kennen und lieben. „Goldie­ und ich haben uns am 14. Februar 1983 am Set eines Films kennen gelernt und nie wieder getrennt. Wir können uns nie vorstellen­, Augen für jemand anders zu haben“, erinnerte sich Russell­ einmal in einem Interview. Geheiratet haben­ die beiden dennoch nie: „Das muss nicht sein. Einen Trauschein brauchen wir nicht, um glücklich zu sein“, so Russell­. „Goldie­ und ich hatten eine Sofort-Ehe mit starken Banden. Wir sind nicht in traditioneller Art verheiratet, aber wir hatten vor einigen Jahren eine kleine symbolische Zeremonie mit allen Kindern und den Hunden in unserem Haus.“

Auch bei Warren Beatty­ und Annette Bening sprang der Funke einst bei Dreharbeiten („Bugsy“) über. Schon ein Jahr nach dem Kennenlernen wurde 1992 Hochzeit gefeiert. Nicht nur, dass Bening damit den notorischen Frauenhelden Beatty gezähmt hatte – die beiden führen eine mit immerhin vier Kindern gekrönte Vorzeige-Ehe, die einfach herrlich normal ist. So müsse sich ihre Beziehung den Verpflichtungen gegenüber den Kindern unterordnen. „Wir reden oft darüber, dass wir zu wenig Zeit füreinander haben, – und ändern doch nichts“, spricht Bening wohl vielen Paaren aus der Seele ...

Wohl mehr Zeit verbringen da schon Designerin Vivienne Westwood und Gatte Andreas Kronthaler zusammen. Die beiden sind ebenfalls seit 1992 verheiratet und immer noch glücklich. Simpler Grund: „Vivienne und ich teilen alles, und das Gute wird doppelt so gut. Ich kann und will ohne Vivienne nicht sein. Nicht in meinem Leben und nicht in meiner Arbeit“, erklärte­ Kronthaler einmal in einem Interview mit der Tageszeitung Die Welt.

Nicht ohne einander können auch Tom Hanks und Rita Wilson, die seit 1988 verheiratet sind. Wieso es die beiden trotz ihrer hektischen Jobs und der Versuchungen, die dabei lauern, immer noch miteinander aushalten – ja, dafür Hanks eine spezielle Theorie: „Ich liebe meinen Beruf und investiere einen großen Teil meiner Zeit in die Arbeit. Aber meine Frau ist mein Leben. Meine Familie ist das, was mir wirklich wichtig ist. Ich könnte­ mir nicht vorstellen, in dieser­ irrealen Filmwelt zu leben, ohne die Realität meiner Familie­, ohne ein Zuhause und ohne meine große Liebe.“

Das „normale“ Leben abseits der bunten Film und Musikwelt schätzen aber auch andere. „Wir führen halt ein sehr einfaches Familienleben“, offenbarte Iman, die Gattin von David Bowie, das Geheimnis ihrer 20-jährigen Ehe. Ähnlich die Geschichte auch bei Colin Firth und seiner Livia, mit der er seit 1997 verheiratet ist. „Sie sorgt dafür, dass ich nicht abhebe.“ Ein einfaches Rezept, das aber offenbar gut funktioniert – wenn man darum halt auch ein wenig kämpft. Denn auch Hollywood-Stars wissen um die Tücken einer Beziehung. „Ich weiß, dass es manchmal das Beste ist, sich zu trennen. Aber ich glaube auch, dass viele es sich zu einfach machen“, meinte­ beispielsweise Pierce Bros­nan, der seit 2001 mit Keely verheiratet ist. „Wer sagt denn, dass das Zusammenleben in einer Ehe unkompliziert ist?“ Doch durch diese Herausforderungen könne die Liebe erst wachsen.

Gewachsen ist die Zuneigung auch bei Michael­ Douglas und Catherine Zeta-Jones, die sich im Jahr 2000 das Jawort gaben. Nicht zuletzt wegen seiner Krebserkrankung, die die beiden noch enger zusammenschweißte. Die zwei haben einfach gelernt, den privaten Alltag und das Berufsleben zu trennen – und sich den Erfolg nicht neidig zu sein. „Ich hab’ genügend Zeit im Rampenlicht verbracht. Außerdem ist sie talentierter als ich“, erklärte Douglas einmal.

Es ist also durchaus möglich, in Hollywood eine­ vernünftige und vor allem langlebige Beziehung zu führen. Man muss sich halt für diese besonderes (Ehe-)Rolle ein wenig mehr Zeit zum Lernen nehmen. (kew)