Soll die Transparenz bis zur Landesjagd reichen?

Die SPÖ will wissen, wer vom Land Abschüsse bezahlt bekommt. Für die Roten ein Fall für die Transparenz-Datenbank, die ÖVP denkt darüber nach.

Von Anita Heubacher

Innsbruck –Im Herbst soll der Landtag das neue Transparenz-Gesetz absegnen. Damit wird unter anderem die Parteienförderung neu geregelt. Angedacht ist auch eine Transparenz-Datenbank. Auf Knopfdruck soll ersichtlich sein, wer Agrar-, Wirtschafts-, Sport- oder Kulturförderungen erhalten hat. Die Grenze, ab der offengelegt wird, dürfte sich bei 2000 Euro einpendeln. Spricht man mit den Regierungsparteien, ist schon viel auf Schiene, fragt man die Opposition, ist noch viel zu tun.

Auch innerhalb der Regierung ist man nicht immer einer Meinung. Bei einem kleinen, aber immer wieder für Aufsehen sorgenden Thema scheiden sich die Geister. Die SPÖ sieht in der Landesjagd einen Fall für die Transparenz-Datenbank. Wer vom Land auf einen Abschuss eingeladen wird, soll offengelegt werden.

Genau das könnte „etwaige Persönlichkeiten, die für das Land etwas leisten könnten“, verschrecken, meint VP-Klubobmann Josef Geisler. Wenn eine „Persönlichkeit“ mit dem Landeshauptmann auf die Jagd gehe, bestehe kein Interesse, sich in der Zeitung wiederzufinden. „Wenn das kommt, macht die Landesjagd keinen Sinn mehr“, ist Geisler überzeugt. Der Klubobmann geht selbst nicht auf die Pirsch, will das Thema aber innerhalb der Partei noch einmal besprechen.

Die Landesjagd war schon mehrmals im Visier vor allem der Opposition. Wer zu Ehrenabschüssen eingeladen wird, blieb aber stets ein gut gehütetes Geheimnis. Aufgrund des Datenschutzes könne man die Namen nicht preisgeben. Die meisten Abschüsse seien ohnehin verkauft, erklärt Geisler. Die Ehrenabschüsse würden nur einen Bruchteil ausmachen.

Tatsächlich variiert der Anteil der Ehrenabschüsse zwischen sieben und 15 Prozent. Je nachdem, was geschossen wurde, ein Steinbock schlägt sich beispielsweise merklich zu Buche.

Bis 2019 läuft der Pachtvertrag des Landes für die Landesjagd im Pitztal. 22.342 Hektar ist das Revier groß, heuer sind dafür 541.000 Euro budgetiert. Damit bezahle das Land vor allem die Berufsjäger und die Erhaltung des Reviers, erklärt Geisler. „Durch die Abschüsse kommt wenig Geld herein.“

Vor Jahren hatte sich selbst der Rechnungshof mit der Landesjagd beschäftigt und deren Sinnhaftigkeit hinterfragt. Die Jagd auf die Landesjagd könnte heuer in die nächste Runde gehen.