Melzer zum Tennis-Auftakt gegen Cilic, Paszek gegen Cornet
Die ÖTV-Paarung Melzer/Peya wurde im Doppel gegen die Murray-Brüder gelost.
London – Österreichs Tennis-Asse sind am Donnerstag in London bei der Auslosung der olympischen Tennisbewerbe recht gut weggekommen. Dem durchwegs ungesetzten Trio blieben Spieler aus den Top 10 der Setzliste erspart. Jürgen Melzer muss jedoch im Herren-Einzel mit dem Kroaten Marin Cilic gegen die Nummer 13 ran. Tamira Paszek bekommt es im Damen-Einzel mit der Französin Alize Cornet zu tun. Und Melzer/Alexander Peya wurden im Doppel gegen die Schotten Andy und Jamie Murray gelost.
Melzer liegt gegen Cilic im Head-to-Head 2:5 zurück, die beiden Siege des Niederösterreichers datieren vom Wien-Finale 2009 und vom Dubai-Viertelfinale 2010. Beide Male wurde auf Hartplatz gespielt, einmal in der Halle und einmal im Freien. Auf Rasen sind die beiden 2008 im Londoner Queen‘s Club aufeinandergetroffen, der damals 19-Jährige Cilic setzte sich 7:6(2),7:6(5) durch. Das bisher letzte Duell gewann der Weltranglisten-15. 2011 im Rotterdam-Achtelfinale auf Hartplatz 6:2,6:4.
„Ein leichtes Los bekommt man bei Olympia nicht“, meinte Tennis-Delegationsleiter Clemens Trimmel in einer ersten Reaktion gegenüber der APA „Jürgen ist sicher Außenseiter. Cilic ist mit dem Service und der Rückhand gut“, meinte der ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän. „Aber Jürgen hat sicher Chancen.“ Anfang des Monats war Cilic im Wimbledon-Achtelfinale an Andy Murray gescheitert. Melzer unterlag in Runde zwei dem Slowaken Lukas Lacko. Im Gegensatz zu Wimbledon wird bei Olympia nur auf zwei Gewinnsätze (best-of-three) gespielt, eine Ausnahme bildet das Einzel-Endspiel.
Österreichs Nummer eins sprach von einer Auslosung, die nicht super schrecklich, aber auch nicht super gut sei. „Aufgrund seiner Größe verfügt er über einen sehr guten Aufschlag“, meinte der 31-Jährige über den Kroaten. „Trotzdem ist er kein Spieler, der auf Rasen oft am Netz stehen wird, sondern sein Spiel mehr von der Grundlinie aufbaut. Es wird also sicherlich einige längere Ballwechsel geben.“
Paszek muss sich über ihr Los nicht beschweren. Auf dem Weg in das Wimbledon-Viertelfinale besiegte sie Cornet vor einem Monat in der zweiten Runde 6:2,6:1, im Head-to-Head liegt Österreichs Nummer eins 2:1 voran. Auch die Weltranglisten-Position spricht für die Dornbirnerin, als 37. hat sie ein Guthaben auf Cornet von elf Plätzen. „Tamira ist die Favoritin“, meinte Trimmel ganz klar. „Sie hat hier auch bisher super trainiert.“
„Schon alleine deshalb ist diese Auslosung okay. Rasen ist sicherlich nicht ihr Lieblingsbelag“, gab die Vorarlbergerin über die Französin an. „Ihr gefährlichster Schlag ist die Vorhand. Im Match gegen sie werde ich an der Linie bleiben, aggressiv spielen.“ Die Dornbirnerin fühlt sich körperlich absolut fit. „Das Training ist bisher sehr positiv verlaufen, es passt eigentlich alles.“
Melzer/Peya dürfen für ihr Auftaktmatch gegen die Murray-Brüder auf eine tolle Kulisse hoffen. Trimmel: „Das Match wird sicher auf einem großen Platz angesetzt. Von der Stimmung her ist das gut. Es ist eine interessante Aufgabe. Im Doppel sind die Chancen meist 50:50.“ Die schottischen Lokalmatadore haben schon 2008 in Peking zusammengespielt, nach einem Sieg war im Achtelfinale Endstation.
Paszek würde bei einem Auftaktsieg auf die Siegerin des Spiels Li Na (CHN-10) gegen Daniela Hantuchova (SVK) kommen. Im Achtelfinale wäre eine Neuauflage vom Wimbledon-Auftaktmatch gegen Caroline Wozniacki (DEN-8) möglich. Die aktuelle Wimbledon-Siegerin Serena Williams (USA-4) ist in Paszeks Raster-Viertel. Melzer würde in Runde zwei auf Lleyton Hewitt (AUS) oder Sergej Stachowski (UKR) treffen, danach käme er wohl auf Titel-Co-Favoriten Novak Djokovic (SRB-2).
Die österreichische Delegation war bei der in Wimbledon vorgenommenen Auslosung nicht dabei, sondern absolvierte eine Trainingseinheit. Für Nachmittag war für Paszek eine weitere Session geplant. Eine zeitliche Ansetzung der Auftaktpartien gab es vorerst nicht, sie war für den Donnerstagabend angekündigt. Die Auftakt-Runden sind jedenfalls für das Wochenende geplant.
Nach der Auslosung von Einzel und Doppel ist bei den olympischen Tennisbewerben Österreichs Teilnahme am Mixed noch offen. Die Entscheidung fällt erst nach dem für Dienstag für 12.00 Uhr MESZ festgesetzten Nennschluss. Zwölf Teams kommen über die beiden addierten Weltranglistenplätze vom 11. Juni in den Raster, wobei das bessere von Einzel und Doppel zählt. Für Jürgen Melzer und Tamira Paszek wird das knapp, daher hat der österreichische Verband (ÖTV) um eine Wildcard angesucht.
Denn die verbleibenden vier Tickets werden vom Internationalen Verband (ITF) über diese Schiene vergeben. Nun heißt es bis Dienstagmittag warten. Nach der Fixierung der 16 Paare für das olympische Mixed-Comeback nach 88-jähriger Pause erfolgt die Auslosung. Das Achtelfinale wird am Mittwoch gespielt, das Finale ist für Sonntag nächster Woche (5. August) angesetzt. Je Nation sind maximal zwei Paare teilnahmeberechtigt. (APA)