Olympia-Splitter

Südafrikanischer Reiter erkämpfte sich Startrecht vor Gericht

Aktuelle Splitter und Wissenswertes rund um die Olympischen Sommerspiele 2012 in London.

Die Olympische Charta ist in London zu Grabe getragen worden. Verantwortlich für die Zeremonie waren Frauenrechtsorganisationen, die mit dieser Aktion auf die Diskriminierung weiblicher Athleten aufmerksam machen wollten. Beklagt wird, dass es für Frauen rund 30 Medaillen-Entscheidungen weniger gibt. Ebenfalls bekrittelt wurde von den Organisatorinnen, dass etwa für Saudi-Arabien eine Ausnahmeregelung etabliert wurde, wonach Athletinnen dieses Landes ihre Bewerbe verhüllt bestreiten dürfen. Aber auch Symbolisches stößt auf Missfallen, zum Beispiel dass IOC-Präsident Jacques Rogge die Goldmedaille im Herren-Marathon überreicht, jedoch nicht im Bewerb der Damen.

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Ein südafrikanischer Vielseitigkeitsreiter hat sich seinen Olympia-Start vor dem Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne (CAS) erkämpft. Das Nationale Olympische Komitee hatte Alexander Peternell nicht berücksichtigt und statt dessen den in der Rangliste hinter ihm platzierten Paul Hart nominiert. Nun entschieden die Richter für Peternell und dessen Pferd Asih. Das NOK nahm die Entscheidung zähneknirschend „als diszipliniertes Mitglied der Olympischen Bewegung“ zur Kenntnis. Begründet hatte man die Nicht-Berücksichtigung Peternells damit, dass dieser seit elf Jahren nicht mehr in Südafrika, sondern in Großbritannien ansässig sei.

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Ein Glockenkonzert erwartet die Londoner am morgigen Freitag anlässlich des Starts der Olympischen Sommerspiele. Zwischen 7.12 und 7.15 Uhr sollen möglichst viele Glocken im ganzen Land erklingen, darunter auch der berühmte „Big Ben“, der zum ersten Mal seit dem Tod von König George VI. im Jahr 1952 außerhalb seines üblichen Intervalls schlagen geben darf.

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Wer in London helfende Hände benötigt, könnte dabei auf österreichische stoßen. Am morgigen Freitag fliegt eine Delegation österreichischer Johanniter in die britische Hauptstadt, um dort der englischen Partnerorganisation St. John Ambulance bei Sanitätsdiensten zur Seite zu stehen. 16 Ehrenamtliche, darunter 11 Wiener, eine Wienerin und vier Tiroler werden bei den Public Viewing Points, etwa im Hyde Park oder bei der Exhibition Road, sportbegeisterte Fans verarzten. Auch bei den Marathon- und Triathlon-Bewerben stehen die Johanniter den Zuschauern für Erste Hilfe zur Verfügung.

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Die französische Sportzeitung „L‘Equipe“ wächst mit den Olympischen Spielen. Die aktuelle Ausgabe vom Donnerstag erschien im Riesen-Format von 56 zu 80 Zentimetern, womit das Blatt doppelt so groß war als sonst. Das ist sogar eine Eintragung als „größte Zeitung“ ins Guiness Buch der Rekorde wert. Weiteres Highlight: In der Zeitung verbarg sich ein tatsächlich lebensgroßer 2,03 Meter hoher Poster von Judoka Teddy Riner.

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In der Olympia-Delegation Ägyptens sind gefälschte Ausrüstungen aufgetaucht. Ausrüster Nike verlangt nun, die Fälschungen in London nicht mehr zu verwenden. Im Gegenzug beteuern die Ägypter, sie hätten die Ausrüstung von einem „Nike-Mitarbeiter“ überreicht bekommen, außerdem sei der Unterschied zwischen Original und Fälschung für sie nicht erkennbar gewesen.

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Judokämpfer müssen weiße oder blaue Judogi tragen, aber auch für Trainer gibt es einen Dress-Code. Der besagt, dass sie entweder im einfarbigen Anzug mit Krawatte oder in der Fest-Kleidung des nationalen Olympischen Komitees (NOK) an der Matte stehen müssen. Die Vorschriften wurden mehrfach geändert. Ursprünglich waren, wie bei Veranstaltungen des Weltverbandes üblich, in der Vorrunde Trainingsanzüge erlaubt. Am Ende fiel sogar die Krawattenpflicht beim NOK-Gewand. „Weil wir wie andere Nationen überhaupt keine bekommen haben“, sagte ÖJV-Trainer Klaus Peter Stollberg.

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Im Österreich-Haus gab es am Donnerstagnachmittag vor der Eröffnung noch einen Probefeueralarm. Alle arbeitenden Journalisten und Service-Kräfte mussten das „Trinity House“ beim Londoner Tower kurzfristig verlassen. Das nur zu Testzwecken sinkende Schiff als Letzter verließ ÖOC-Marketingleiter Florian Gosch. Die Behörden werteten die Evakuierung binnen weniger Minuten als gelungen.

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Bekocht werden die Gäste im „Austria House Tirol“ von Alexander Fankhauser. Der TV-Koch aus dem Zillertal, Bestandteil des ORF-Duos Andi und Alex, sorgt mit einem Cateringunternehmen und Schülern von Tiroler Tourismusschulen für das leibliche Wohl von Sportlern, Funktionären und Prominenten. „Für den 100-Meter-Sprint hat es leider nicht gereicht“, meinte Fankhauser. „Aber nun koche ich bei Olympia für Österreich, das ist noch besser.“ Für alle Beteiligten.

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Die Stimme des Beach-Volleyball-Grand-Slams in Klagenfurt ist auch in London präsent. Der Tiroler Florian Rudig fungiert bei Events im Österreich-Haus als Moderator. Bei den vergangenen Olympischen Spielen in Athen und Peking hatte sein Klagenfurt-Kollege Tom Bläumauer auch bei den Beach-Turnieren den unvergleichlichen Strandbad-Flair verbreitet, das ist diesmal nicht der Fall. „Ich bin gespannt, wie sie das hinbringen“, sagte Rudig. „Ein so großes Stadion muss man erst einmal bespielen.“ Der Court auf dem Horse Guards Parade fasst 15.000 Zuschauer, dazu gelten die Briten nicht gerade als Beach-Volleyball-Experten.

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Die Judokämpfer kommen an ihrem ersten Wettkampftag zum ersten Mal in die Wettkampfhalle des ExCeL-Komplexes. Kein offizielles Training ist auf den olympischen Matten möglich, was unüblich ist. „Da stehen so viele Autos herum, wahrscheinlich ist die Halle noch nicht fertig“, scherzte Trainer Klaus-Peter Stollberg. „Es ist aber für alle gleich. Und unsere Athleten sind Riesen-Arenen gewöhnt. Wer einmal Paris-Bercy erlebt hat, der weiß, dass das nicht zu toppen ist.“