Beschneidungen: Tirol liegt im Spitzenfeld
Von Brigitte Warenski...
Von Brigitte Warenski
Innsbruck, Graz, Wien –In Tirol wurden 2010 laut Statistik Austria 1100 Beschneidungen vorgenommen, davon 72 Prozent an Kindern. „Auffällig ist, dass die Zahl der angeblich an Phimose erkrankten Kinder in Tirol damit österreichweit am zweithöchsten ist. Akkurat dort, wo auch der islamische Bevölkerungsanteil hoch ist, haben Kinder ein höheres Risiko, an Phimose zu erkranken“, stellt Niko Alm von der Initiative gegen Kirchenprivilegien fest. Für Alm liegt der Verdacht nahe, „dass die als Vorhautverengung operierten Eingriffe oft keine medizinische Indikation haben“. Um diesen „Missbrauch zu beenden, sollen chirurgische Eingriffe bei der Diagnose Phimose bei Minderjährigen chefarztpflichtig werden“, fordert die Initiative. Maßnahmen anderer Art sind Reinhold Kerbl, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, ein Anliegen. „Wir haben als Ärzte auch bei der Beschneidung das Problem der Rechtsunsicherheit. Wir wünschen uns eine Kommission, der Juristen, Ärzte, Psychologen und Pflegepersonal angehören, an die wir konkrete Fragen stellen können. Ihre Antwort sollte dann rechtsbindend sein“, so Kerbl. Dass ein Arzt in Österreich wegen eine rituellen Beschneidung auf Körperverletzung geklagt wird, also strafrechtlich belangt wird, glaubt er nicht. „Ich schließe mich da der Meinung von Juristen an, die mit einem zivilrechtlichen Verfahren rechnen. Das heißt, ein Mann könnte z. B. Schmerzengeld einklagen, weil er wegen der Beschneidung psychische Probleme hat und in seinem Sexualverhalten gestört ist.“ Beschneidungen nach jüdischem Ritual bei Babys ohne Narkose kann Kerbl nicht viel abgewinnen: „Es ist sicher schmerzhaft und wir würden das an der Klinik nicht tun.“