Landespolitik

Im Herbst beginnt der Wahlkampf

Die ÖVP ist überzeugt, dass sie bis zur Landtagswahl das Vertrauen in der Bevölkerung zurückgewinnen kann.

Von Peter Nindler

Innsbruck –Möglicherweise wird der Tiroler Landtag im Februar seine letzte Sitzung absolvieren und den Wahltermin für April festsetzen. Doch bereits im Herbst dürften Tirols Landtagsparteien ihr Terrain abstecken. Vor allem die ÖVP. In der aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Karmasin im Auftrag der Tiroler Tageszeitung vom Juli fiel sie auf ihren historischen Tiefststand von 37 Prozent. VP-Hauptgeschäftsführer Martin Malaun möchte das Stimmungsbild nicht überbewerten. „Gerade unsere eigenen Umfragen zeigen eine Trendumkehr im letzten Quartal.“ Bis zur Wahl werde die ÖVP die Zukunftsfragen des Landes thematisieren. „Ich freue mich schon auf die Auseinandersetzungen mit den anderen Parteien, die inhaltlich bisher noch nichts zu bieten haben.“ Er ist überzeugt, dass die ÖVP bis zur Wahl das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen kann, „das durch die allgemeine Politikverdrossenheit gelitten hat“.

Enttäuscht ist der designierte SPÖ-Chef LR Gerhard Reheis. Das gibt er angesichts der mageren 14 Prozent für die Sozialdemokratie in der Wählergunst offen zu. Ab der kommenden Woche will er eine Offensive starten, mit der Bekanntgabe des Nachfolgers von Hannes Gschwentner in der Landesregierung am 2. August hofft Reheis auf eine zusätzlichen Impuls. Als Favorit wird Naturfreundechef Thomas Pupp gehandelt. Reheis dürfte ihn dem Parteivorstand vorschlagen. Trotzdem: „Damit wir stärker werden, benötigt es eine Bewegung – alle sind gefordert, für soziale Gerechtigkeit im Land zu laufen.“ Wichtig sei es, die Menschen zur Wahlurne zu bringen.

Während ÖVP und SPÖ auf eine Trendumkehr setzen, wollen die Liste Fritz, die FPÖ und die Grünen auf ihre bisherigen Umfragewerte aufbauen. „Wir sind derzeit mit 15 Prozent die Nummer zwei in Tirol, da gibt es nichts Herumzudeuteln“, sagt FPÖ-Chef LA Gerald Hauser. Rund um die Listenerstellung rumorte es zuletzt bei den Freiheitlichen, vor allem der Innsbrucker FP-Chef Richard Heis haderte mit Platz fünf auf der Landesliste. „Dass es rund um Listenerstellungen immer Unruhe gibt, ist bei allen Parteien gleich“, misst Hauser dem nicht große Bedeutung zu. Die konsequente und kantige Politik der Freiheitlichen in Tirol bewähre sich. Das Ziel für Hauser ist klar: „Wir wollen nach der Landtagswahl zweitstärkste Kraft sein.“

Liste-Fritz-Chef Fritz Dinkhauser baut auf den Wechsel: „Tirol benötig die Ablöse der ÖVP. Die Stadt Innsbruck hat es vorgemacht, Tirol muss folgen.“ Dinkhauser sieht sich als bürgerliche Alternative im „Erosionsprozess der Tiroler Volkspartei“. Dass die Liste Fritz in den Umfragen wieder zulegen kann und derzeit bei zwölf Prozent liegt, freut Dinkhauser. „Wenn unsere Arbeit honoriert wird, dann freut mich das. Aber entscheidend ist das Ergebnis am Wahlabend.“

Die Grünen bewerten ihre 14 Prozent ebenfalls positiv. „Bei uns stehen Inhalte und nicht nur Personen im Vordergrund“, erklärt Landessprecherin Ingrid Felipe. „Trotz der personellen Wechsel in den vergangenen Wochen sind wir in den Umfragen konstant geblieben. Das ist die Bestätigung für unsere gute Arbeit.“

Für Fritz Gurgiser vom Bürgerklub sind Wahlergebnisse und nicht Umfragen entscheidend.